«Moscheen hinter dem Schleier» heisst die vierteilige Dokumentation, die in Dänemark für Aufruhr sorgt. Dass es in Dänemark islamistische Hassprediger gibt, wird nun filmisch belegt. Der Fernsehsender TV2 hat 150 Moscheen in ganz Dänemark kontaktiert. In diejenigen, die sich weigerten, mit den Journalisten zu reden, hat der Sender nach eigenen Angaben Undercover-Reporter geschickt.
«Man kann die gezeigten Imame als Einzelfälle betrachten», sagt Bruno Kaufmann, Nordeuropa-Mitarbeiter von SRF. «Gleichzeitig zeigen die Aufnahmen genau das, was von diesen Moscheen vorher behauptet worden war, nämlich das Predigen von Paralleljustiz und der Unterdrückung von Frauen.»
«Scharia: Frauen bleiben bei ihrem Mann»
Eine der Aufnahmen zeigt, wie eine Frau, die vorgibt, von ihrem Mann geschlagen und sexuell genötigt zu werden, sich an den dänischen Scharia-Rat wendet. Die Antwort des Rates lautet: Nichts machen, das Leben wie gehabt weiterführen (und die Tortur über sich ergehen lassen).
Nach islamischen Regeln komme eine Scheidung nicht in Frage. Zur Polizei gehen solle sie auch nicht, wird ihr angeraten. Dieser Rat steht damit im Gegensatz zur dänischen Verfassung. Diese verbietet häusliche Gewalt gegenüber Frauen und Kindern genauso wie die Verfassung in der Schweiz oder in Deutschland.
Im Fokus steht die Grimhoj-Moschee
Was gemäss der Scharia gilt, darf in der streng islamistischen Szene nicht hinterfragt werden. Das zeigen auch die Filmaufnahmen aus der Grimhoj-Moschee in Aarhus. Dort wurden in den letzten Jahren viele junge Männer radikalisiert. Sie reisten nach Syrien in den Krieg.
Die dänische Polizei und Politik haben deshalb mit der Moschee zusammengearbeitet, um das Problem zu bekämpfen. Trotz Sozialprogrammen für Dschihad-Rückkehrer scheint es ihnen aber nicht gelungen zu sein, die Drahtzieher der Radikalisierung zu stoppen. Die Grimhoj-Moschee wird ihrem Ruf als eine Vermittlungsstelle in den Islamischen Staat immer noch gerecht.
Wie der Film zeigt, sind die Regeln im Scharia-Unterricht in der Grimhoj-Moschee eindeutig: Bei Ehebruch sollen die Frauen gesteinigt werden. Kinder sollen geschlagen werden, wenn sie nicht beten wollten.
In Dänemark wird die Meinungsfreiheit weit stärker gewichtet als in der Schweiz, sagt Kaufmann. Einerseits führe das dazu, dass die Zeitungen und Medien so über den Islam berichteten, wie sie wollen. Andererseits berufen sich nun auch Islamisten auf die Meinungsfreiheit.
Karikaturen von Mohammed abgebildet
Die Debatte um radikalisierte Muslime ist nicht neu. «In Dänemark hat man diese Konfliktlinie seit zehn Jahren. Es fällt Islamkritikern und Islamisten schwer, einen Dialog zu schaffen.» Dieser Konflikt schwelt schon, seitdem eine dänische Zeitung Karikaturen des Propheten Mohammed abbildete. Dies präge bis heute die ganze Debatte, sagt Kaufmann, und Dänemark habe diesbezüglich ein besonderes Problem.
Profit daraus zieht die populistische dänische Volkspartei,wie sich in den letzten Parlamentswahlen gezeigt hat. «Die dänische Volkspartei gewinnt seit Jahren mit diesem anti-islamistischen Kurs.» Sie vertrete die Meinung, dass Muslime und Dänemark nicht miteinander vereinbar seien und dass man die Grenzen für Muslime schliessen müsse.