In ganz Deutschland finden an diesem Wochenende Volksfeste statt. Zu den Feierlichkeiten in Bayern ist bereits am Freitag auch die Bundeskanzlerin angereist. Zum Auftakt hat Angela Merkel in Ingolstadt einen Bierbrunnen eingeweiht.
Hopfen, Malz, Hefe, Wasser – sonst nichts
Das Reinheitsgebot hat seinen Ursprung in Bayern. Die Wittelsbacher Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. verfassten das Reinheitsgebot. Dieses schreibt den Bierbrauern im ganzen Land bis heute vor, dass Bier nur aus den Zutaten Hopfen, Malz, Hefe und Wasser gebraut werden darf.
Brauer mischten in der Zeit davor teils hochgiftige Kräuter, Pflanzen oder Pilze ins Bier, um einen Rauschzustand zu erzeugen. Dies hatte vielerorts tödlich folgen.
Auf Schloss Kaltenberg, sechzig Kilometer westlich von München, lebt Prinz Luitpold von Bayern. Er ist direkter Nachfahre der Wittelsbacher Königsfamilie und ein Urenkel König Ludwigs III. «Ich bin stolz auf meine Vorfahren», sagt er in der «Tagesschau». «Das Gesetz ist nach 500 Jahren noch immer in Kraft und es ist erst noch kurz gefasst».
Ein weltweites Reinheitsgebot?
Der Prinz braut in der hauseigenen Schlossbrauerei sein eigenes Bier. Adel und das Reinheitsgebot verpflichten. Während Bierbrauer weltweit ihre Rezepte selber mischen können, sind Prinz Luitpold und die anderen deutschen Bierbrauer bis heute an das Reinheitsgebot von 1516 gebunden. Und das sei gut so, sagt der Prinz. «Brauer weltweit sollten sich überlegen, ob das Reinheitsgebot nicht auch für sie eine gute Idee wäre. Beim Wein ist es doch auch so, dass er aus Trauben sein soll und nicht aus Farbstoffen und Chemie.»
In keinem anderen Land Europas wird übrigens so viel Bier getrunken wie in Deutschland. Im Jahr 2015 betrug der Bierkonsum 86 000 Hektoliter. Damit liegt der Pro-Kopf-Verbrauch bei rund hundert Litern Bier jährlich.