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International Einwandererkind gegen Milliardärssohn

Am 5. Mai wählen die Londoner einen neuen Bürgermeister. Die beiden aussichtsreichsten Kandidaten könnten unterschiedlicher nicht sein. Sadiq Khan ist ein Muslim aus einfachen Verhältnissen, Zac Goldsmith ein Konservativer aus reichem Haus. Khans Religion wurde zum Schluss des Wahlkampfs zum Thema.

Mit dem Titel «Londoner Bürgermeister» verknüpfte man in den letzten acht Jahren vor allem den charismatischen Boris Johnson. Der konservative Politiker hat das Amt geprägt wie wohl noch keiner vor ihm. Nun ist aber schon bald Schluss. Er kandidiert nicht mehr für das hohe Amt. Die Londoner wählen am 5. Mai einen neuen Bürgermeister. Realistische Chancen haben zwei ziemlich unterschiedliche Kandidaten.

Zac Goldsmith (l.) und Sadiq Khan, im Hintergrund der Big Ben.
Legende: Goldsmith (l.) und Khan: Am Donnerstag schlägt die Stunde der Wahrheit – der neue Bürgermeister von London wird gewählt. Reuters

Ein Bewerber ist der Konservative Zac Goldsmith. Der freigeistige Milliardärssohn setzt auf Umweltthemen: «Mein ganzes Leben lang habe ich mich für die Umweltfragen eingesetzt. Ich werde London zur saubersten Stadt der Welt machen!», versprach Goldsmith im Wahlkampf.

Wie weltoffen ist London?

Der andere Kandidat ist Sadiq Khan, Kandidat der linken Labour-Partei und Favorit im Bürgermeister-Rennen. Als Sohn eines pakistanischen Einwanderers stammt er aus einfach Verhältnissen und ist muslimischen Glaubens – ein Vorteil, wie er selber meint: «Ich weiss, wie wir islamistischen Extremismus bekämpfen und London sicher machen können. Ich werde der britische Muslim sein, der die Radikalisierung beendet.»

Umfragen sehen Khan vorn

Überschattet wurde der Wahlkampf von Vorwürfen der Konservativen, Sadiq Khan habe sich nicht deutlich genug von Islamisten abgegrenzt. Labour wiederum konterte, die Vorwürfe seien Teil einer islamophoben Schmutzkampagne gegen ihren Kandidaten.

Doch Khan kann optimistisch sein. Umfragen sehen ihn vor der Wahl klar vorne. Sollte er gewinnen, würde das die Weltoffenheit der Metropole zeigen, meint Tony Travers, Professor für Politikwissenschaften in London. Es würde zeigen, «dass es keine Rolle spielt, ob der Bürgermeister nun Moslem ist, oder einer anderen Minorität angehört», so Travers.

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