International - El Niño sorgt für prekäre Lage in Südamerika

Während man in der Schweiz noch ob der frühlingshaften Weihnachtszeit verblüfft ist, sind in Südamerika nach heftigen Überschwemmungen Zehntausende auf der Flucht. Sie fliehen vor El Niño, dem zyklisch auftretenden Wetterphänomen, das dieses Jahr besonders heftig ausfällt.

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  Erste Bewährungsprobe für den argentinischen Präsidenten Mauricio Macri (vorne) in einer Notsituation. In einem Helikopter überfliegt er die überschwemmte Entre-Rios-Provinz.

  Reuters

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  Gleiches Bild, anderes Land: Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff überfliegt Uruguaiana. Auch dort, wie in der ganzen Grenzregion zwischen Paraguay, Uruguay, Brasilien und Argentinien, mussten tausende Bewohner vor den Überschwemmungen fliehen.

  Reuters

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  Ungewöhnliche Verkehrsmittel: In Asunción steigen Menschen auf Boote um.

  Reuters

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  Glücklich kann sich wähnen, wer im nicht überschwemmten Teil der Hauptstadt Paraguays lebt. Denn in dem Land mussten bisher am meisten Menschen evakuiert werden.

  Reuters

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  Auch in Peru zeigte sich der «El Niño»-Effekt: Bereits Anfang Dezember standen im Amazonasgebiet um San Martin Strassen und Häuser knietief unter Wasser.

  Keystone

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  In Bolivien herrscht dagegen Trockenheit. Der Lago Poopó droht auszutrocknen.

  Keystone

Zentralargentinien, der Norden Uruguays, Paraguay der Südwesten Brasiliens – das sind die Überschwemmungsgebiete. Nach ungewöhnlich heftigen Niederschlägen stehen entlang der grossen Flüsse Uruguay und Paraguay ganze Landstriche meterhoch unter Wasser.

Unwetter halten an

Etwa 140‘000 Menschen haben bisher ihre Häuser verlassen müssen; die Schäden und Verluste sind immens. Und es gibt keine Entwarnung: Für Dienstag sagen die Wetterdienste weitere heftige Niederschläge in Brasilien voraus. Das heisst, weiter südlich werden die schon vor Tagen über die Ufer getretenen Flüsse weiter anschwellen. Die Evakuierten sind in Schulen und Kasernen untergebracht und werden vom Zivilschutz betreut.

Abholzung als weiteres Problem

Für den ungewöhnlich milden Winter in der Schweiz über die Stürme in den USA bis hin zum Hochwasser in Südamerika wird das Wetterphänomen El Niño als Verursacher verantwortlich gemacht. Die Erwärmung des Pazifiks auf der Höhe des Äquators ist dieses Jahr aussergewöhnlich stark. Zusätzlich sorgt in den Hochwassergebieten Südamerikas die breite Abholzung dafür, dass die Böden kaum mehr Wasser speichern können.

Ausserdem haben die Behörden den Hochwasserschutz vernachlässigt und versäumt, in potenziellen Risikozonen Bauverbote durchzusetzen. In andern Teilen Südamerikas sorgt El Niño hingegen für Dürre und extrem hohe Sommertemperaturen. In Chile und Kolumbien sind die Stauseen leer; beide Länder kämpfen gegen Waldbrände und Buschfeuer.