Mit der Einheitsregierung verbündete Milizen in Libyen haben eigenen Angaben zufolge das Hauptquartier der Terrormiliz IS erobert. Das Ouagadougou-Konferenzzentrum in der Dschihadistenhochburg Sirte sei eingenommen worden, berichtete die Führung der Militäroperation.
Die geschätzt etwa 1000 Kämpfer des mächtigen IS-Ablegers kontrollierten aber nach wie vor mehrere Wohnviertel der Stadt. Seit Anfang August bombardiert die US-Luftwaffe Stellungen des IS auf Bitten der Regierung in Tripolis.
Gefürchtete IS-Scharfschützen
Regierungstreue Milizen hatten im Mai eine Offensive gegen die Dschihadisten gestartet, nachdem das IS-Einflussgebiet in Zentrallibyen auf etwa 300 Kilometer Länge angewachsen war. Innerhalb weniger Wochen rückten Truppen von allen Seiten auf das Zentrum Sirtes vor, in dem die restlichen Extremisten nun eingekesselt sind. Bei den Kämpfen gab es auf beiden Seite grosse Verluste.
Besonders die IS-Scharfschützen sind bei den Milizen gefürchtet und verlangsamen das Vorrücken. Auch werden die Wohnviertel Sirtes nur schwer von den Truppen zu erobern sein, da in dem dicht bebauten Gelände Sprengfallen lauern könnten.
Spezialkräfte aus den USA und Grossbritannien unterstützen die Milizen am Boden mit Informationen über Rückzugsorte der Dschihadisten. Formal geführt wird die Militäroperation zur Befreiung Sirtes von der Einheitsregierung in Tripolis. Die von den Vereinten Nationen unterstützte Führung soll zwei andere, rivalisierende Regierungen in Libyen ersetzen. Ihre Macht im Land ist allerdings begrenzt.
IS unter Druck
Hintergrund:
Der IS ist nicht nur in Libyen, sondern auch in seinem selbst ernannten «Kalifat» in Syrien und im Irak militärisch unter Druck. Fast 14'000 Luftangriffe hat die US-geführte Koalition in beiden Ländern seit dem Beginn vor rund zwei Jahren geflogen.
Mehrere hochrangige Anführer der Terrormiliz wurden in den vergangenen Monaten getötet, so die Nummer zwei, Abdul Rahman Mustafa al-Kaduli. Auch verloren die Extremisten einen grossen Teil ihres ehemals kontrollierten Gebietes.