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International Erste Anlage des weltgrössten Solarprojekts am Netz

Im Zentrum von Marokko hat das erste Kraftwerk des weltgrössten Solarenergie-Komplexes den Betrieb aufgenommen. Die Anlage «Nur 1» hat eine Kapazität von 160 Megawatt und erzeugt Strom für 350'000 Menschen. Nahe der Stadt Quarzazate sollen in den nächsten Jahren drei weitere Anlagen entstehen.

Marokko will die Produktion erneuerbarer Energien in den nächsten Jahren massiv ausbauen und damit seine Versorgungsmängel beheben. Mit der Anlage «Nur 1» hat König Mohammed VI. am Donnerstag die erste von vier Anlagen des weltweit grössten Solarenergie-Komplexes eröffnet. «Nur 1» erzeugt 160 Megawatt.

Gut zwei Jahre lang wurde am ersten Kraftwerk gebaut. Dort, wo der Wind sonst nur den Sand verweht, ragen nun auf einer Fläche von 650 Fussballfeldern 537.000 Spiegel in den Himmel.. Diese lenken die Sonnenstrahlen auf breite Rohre. Das synthetische Öl darin wird auf 393 Grad Celsius erhitzt und in einen Kraftwerksblock geleitet. Dort erhitzt es Dampf, der eine Turbine antreibt und so Strom erzeugt. Mit 293 Grad fliesst das Öl wieder durch Rohre in das Solarfeld. Der Kreislauf, der nachhaltig Strom erzeugt, beginnt erneut.

Ziel: Sauberer Strom für 1,3 Millionen Menschen

Luftaufnahme der Anlage «Nur 1» in Marokko.
Legende: Die Anlage «Nur 1» umfasst eine Fläche von 650 Fusballfeldern. Keystone

Drei weitere Anlagen mit der Bezeichnung Nur – zu Deutsch «Licht» – sollen in den nächsten Jahren fertiggestellt werden. «Nur 2» soll noch größer werden als «Nur 1» und nach dem gleichen Prinzip arbeiten.

«Nur 3» ist als Solarturmkraftwerk konzipiert: Die Spiegel leiten die Sonnenstrahlen auf einen zentralen Wärmeabsorber, der sich auf einem mehr als 200 Meter hohen Turm befindet. Dort entstehen Temperaturen von rund 700 Grad. «Nur 4» wird ein Photovoltaik-Kraftwerk.

Alle vier Anlagen zusammen werden 580 Megawatt leisten und Strom für 1,3 Millionen Menschen liefern. Gegenüber der konventionellen Stromerzeugung werden dadurch jährlich mindestens 800'000 Tonnen CO2-Ausstoß vermieden.

Referenzprojekt für ganz Nordafrika

An den Gesamtkosten von ungefähr 2,2 Milliarden Euro ist Deutschland mit 834 Millionen Euro beteiligt. Bis 2020 will Marokko die Solarkapazitäten auf 2000 Megawatt steigern und dabei auch Strom exportieren. Damit würden in Marokko 42 Prozent der Stromerzeugung auf erneuerbaren Energien basieren, vor allem auf Wind- und Solarstrom.

Das Projekt in Ouarzazate dient als Referenzprojekt, um einer kohlenstoffarmen und damit klimafreundlichen Zukunftstechnologie zum Durchbruch zu verhelfen – nicht nur in Marokko, sondern auch in anderen nordafrikanischen Ländern.

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