Die steigende Nachfrage in reicher werdenden Schwellenländern wie China wird die Preise für Lebensmittel bis 2022 nach oben treiben. Das sagen die Welternährungsorganisation der UNO (FAO) und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrer gemeinsamen Prognose voraus. Steigende Preise werden demnach sowohl für Getreide als auch für Vieh erwartet. Dabei werden sich Fleisch, Fisch und Biokraftstoff stärker verteuern als Agrargrundstoffe.
Dürren könnten starke Auswirkungen auf die Preise haben
Zwar gehen die Experten davon aus, dass die Versorgung mit Agrargütern mit der globalen Nachfrage Schritt halten wird. Allerdings könne es auch künftig zu Produktionsausfällen, Preisschwankungen und Handelsunterbrechungen kommen. So könnte eine grossflächige Dürre wie 2012 zusätzlich zu knappen Nahrungsmittelbeständen die Weltpreise um 15 bis 40 Prozent erhöhen, schreiben die Experten.
Wegen knapper Anbauflächen, gestiegenen Produktionskosten und zunehmenden Umweltbelastungen wird gemäss dem Bericht die weltweite Agrarproduktion bis 2022 nur noch um jährlich 1,5 Prozent wachsen. In den zurückliegenden zehn Jahren waren es durchschnittlich 2,1 Prozent pro Jahr. Gleichzeitig steigt die Nachfrage durch die wachsende Weltbevölkerung, höhere Einkommen, Urbanisierung und veränderte Ernährungsgewohnheiten.
Chinesen holen beim Fleischkonsum massiv auf
Besonders in China erwarten die Experten eine höhere Nachfrage. Das bevölkerungsreichste Land der Welt werde seine Fleischimporte jährlich um drei Prozent steigern, heisst es in dem Bericht. 2022 sollen sie bei 1,7 Millionen Tonnen liegen. Die Einfuhr von Rindfleisch dürfte um sieben Prozent zulegen.
Auch der Import von Sojabohnen oder Futtermais wird massiv zunehmen, erklärt SRF-Korrespondent Urs Morf. Soja und Mais werden zur Viehproduktion benötigt. Bereits heute ist China der weltweit grösste Konsument von Geflügel- und Schweinefleisch. Laut der Studie werden die Chinesen bis 2022 pro Kopf mehr Schweinefleisch essen als die Europäer.
In derselben Zeit werden die chinesischen Importe von Ölsaaten wie Raps und Sonnenblumen um mehr als 40 Prozent auf 83 Millionen Tonnen klettern, sagt die Studie voraus. Das entspräche 59 Prozent des Welthandels mit Ölsaaten. Im Gegensatz dazu sollen Reisimporte im kommenden Jahrzehnt um durchschnittlich 1,5 Millionen Tonnen jährlich fallen.