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International Europäisches Drohnen-Projekt nimmt Gestalt an

Nicht nur in der Schweiz haben Kampfjets einen schweren Stand. Die führenden europäischen Luftfahrtunternehmen setzen deshalb auf unbemannte Kampf- und Aufklärungsobjekte. Unter dem Projektnamen MALE 2020 wollen sie gemeinsam ein Drohnenprogramm starten.

Aufklärungsdrohne Euro-Hawk in einem Hangar.
Legende: Der Skandal um die Aufklärungsdrohne Euro-Hawk kostete dem damaligen deutschen Verteidigungsminister fast den Kopf. Reuters

Vor rund einem Jahr wurde in Deutschland mit heftigem Getöse die Aufklärungs-Drohne Euro-Hawk gegroundet. Ein dreistelliger Millionen-Betrag wurde in den unbemannten Aufklärer amerikanischer Bauart investiert, ohne dass er je abgehoben hätte.

Nun nehmen die führenden europäischen Luftfahrtunternehmen einen Anlauf für ein militärisches Fluggerät ohne Pilot. Gemeinsam wollen Airbus, Dassault Aviation und Alenia Aermacchi ein Drohnenprojekt vorantreiben. Bei dem geplanten Programm gehe es um Drohnen für eine mittlere Flughöhe und lange Flugdauer (MALE), hiess es in einer gemeinsamen Mitteilung.

Die Verteidigungsministerien von Frankreich, Deutschland und Italien sollen nun einen Anforderungskatalog für das unbemannte Flugobjekt ausarbeiten. Die Unternehmen hätten bereits eine Kooperationsvereinbarung geschlossen und sich über die Arbeitsteilung verständigt.

Über die Entwicklung einer europäischen Drohne wird seit Jahren diskutiert. Bislang konnte sich die Politik allerdings nicht auf ein gemeinsames Programm einigen. Airbus-Chef Tom Enders hatte dies immer wieder kritisiert.

Entwicklung mit Steuergeldern

«Je länger es dauert, desto dominanter werden die Amerikaner auf dem Markt werden. Desto schwieriger wird es werden, aufzuholen», sagte der deutsche Spitzenmanager bereits vor der Pariser Luftfahrtmesse 2013 und sprach von einem Rückstand von zehn Jahren. Enders kündigte damals an, keine Konzerngelder mehr für die Entwicklung von Drohnen ausgeben zu wollen. Nur mit Regierungsaufträgen werde es weitergehen.

Diese jetzt angestossene Evaluations-Phase diene auch dazu, «kostspielige Zusatzentwicklungen während der späteren Produktionsphase zu vermeiden und Entwicklungs- und Finanzrisiken auf ein Minimum zu begrenzen».

Danach erwarten die Unternehmen die endgültige Entscheidung der Politik zur weiteren Entwicklung. Nach Angaben des Industriekonsortiums könnte eine «kostengünstige und zulassungsfähige» Drohne im Jahr 2020 zur Verfügung stehen.

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