Der ehemalige argentinische Diktator Jorge Rafael Videla ist tot. Er verstarb – als 87jähriger Häftling – eines natürlichen Todes. Dies berichteten mehrere TV-Sender.
Videla stahl seinen Gegnern die Kinder
Videla war erst im letzten Jahr von einem argentinischen Gericht zu 50 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Richter sahen es als erwiesen, dass Videla während der Militärdiktatur (1976-1983) etwa 500 Babys inhaftierter Regimegegner ihren Eltern systematisch wegnehmen liess.
Die Unterdrückung der Opposition wurde nach einem systematischen Plan organisiert. Unter Videlas Ägide wurden in ganz Argentinien Hunderte von geheimen Konzentrationslagern errichtet, in denen entführte Oppositionelle gefoltert und meist auch getötet wurden. Menschenrechtsaktivisten zufolge starben während der Diktatur rund 30'000 Menschen.
Die Opposition wurde unbarmherzig verfolgt
Videla wurde am 2. August 1925 in eine Militärfamilie in Mercedes, hundert Kilometer westlich von Buenos Aires, geboren. 1976 führte er den Staatsstreich gegen Präsidentin Isabel Perón an, die Militärjunta ernannte ihn zum Präsidenten. 1981 trat Videla zurück. Nach Wiederstellung der Demokratie wurde er wegen zahlreicher Morde und Entführungen zu lebenslanger Haft verurteilt und unehrenhaft vom Militär entlassen.
1990 begnadigte Präsident Carlos Menem Videla und andere Militärs. 2010 hob der Oberste Gerichtshof die Begnadigung auf. Videla selbst bezeichnete sich als «politischen Häftling».