75 Jahre Haft forderte die Staatsanwaltschaft. 80 Jahre bekam er: Der frühere Diktator Guatemalas, Efraín Ríos Montt, ist wegen Völkermordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt worden.
Er sei während seiner Herrschaft von März 1982 bis August 1983 für Mord, Folter und die Zwangsumsiedlung Tausender Maya-Indianer verantwortlich gewesen, sagte Richterin Jazmín Barrios in der Urteilsbegründung.
Ziel sei die Vernichtung des Volksstamms der Ixil gewesen, der von der Militärjunta als Basis der linken Guerilla betrachtet wurde. Unter Ríos Montt sollen über 1700 Ixil-Maya umgebracht worden sein.
Applaus nach Verurteilung
Nach der Urteilsverkündung brach im Gerichtssaal Unruhe aus, wie die Prozessbeobachter der «Open Society Justice Initiative» auf Twitter berichteten. Einige Leute hätten applaudiert und «Gerechtigkeit! Gerechtigkeit!» gerufen.
Das Urteil gilt unter Menschenrechtsaktivisten und Juristen als historisch. Nie zuvor wurde in Guatemala ein de facto Staatschef von einem einheimischen Gericht wegen Völkermordes verurteilt.