In aller Welt haben Zehntausende Exil-Tibeter am Sonntag über den neuen Chef ihrer Exilregierung abgestimmt. In Indien sowie rund einem dutzend weiteren Ländern konnten insgesamt 88'000 Menschen bei der zweiten Wahlrunde ihre Stimme abgeben.
Auch Parlament neu gewählt
Auch die 44 Abgeordneten des Exilparlaments in Dharamsala im Norden Indiens wurden neu gewählt. Als Favorit auf den Posten des Regierungschefs galt Amtsinhaber Lobsang Sangay, der die politische Führung 2011 vom Dalai Lama übernommen hatte.
Sein einzig verbliebener Konkurrent nach dem ersten Wahlgang im Oktober ist der 49-jährige Penpa Tsering, der wie Sangay den Kurs des Dalai Lama unterstützt, der für eine friedliche Lösung des Tibet-Konflikts und mehr Autonomie für die Region eintritt.
Die Macht der tibetischen Exilregierung ist weitgehend auf die Verwaltung der tibetischen Gemeinde in Indien beschränkt. Trotz weltweiter Sympathien für den Dalai Lama hat bisher kein Staat die Exilregierung als legitime Vertretung der Tibeter anerkannt.
Dalai Lama will keine Politik mehr machen
Der 80-jährige Dalai Lama war früher nicht nur das geistliche Oberhaupt der Tibeter, sondern auch der Chef der Exilregierung im indischen Dharamsala. Seit 2001 stand ihm dabei ein gewählter Ministerpräsident zur Seite. Nach der Wahl des US-Völkerrechtsexperten Sangay 2011 zog sich der Dalai Lama vollständig aus der aktiven Politik zurück.