Direkt neben einem beliebten Restaurant in Indien hat ein Ladenbesitzer ein vermutlich illegales Sprengstoff-Depot angelegt. Nach einem Kurzschluss ist das Bergbau-Material detoniert. Mindestens 88 Menschen starben. Etwa 100 weitere Personen wurden verletzt. Wegen der vielen ernsthaften Verletzungen rechnet die Polizei mit weiteren Todesfällen. Demnach dürfte die tatsächliche Opferzahl bei knapp 100 liegen.
Das Sprengstoff-Lager befand sich mitten in der indischen Stadt Petlawad. Unter den Opfern waren Tagelöhner, die an der Bushaltestelle vor dem Gebäude warteten, sowie zahlreiche Menschen, die in dem angrenzenden Restaurant frühstückten.
Stärker als Dynamit
Zu dem Unglück kam es laut Polizeiangaben, als ein Kurzschluss sogenannte Sprenggelatine entzündete. Zunächst hiess es, die Explosionsserie sei durch die Detonation von Gasbehältern im Restaurant ausgelöst worden.
Laut lokalen Medien wird Sprenggelatine in der Region im Bundesstaat Madhya Pradesh verwendet, um Brunnen im steinigen Boden zu graben. Die gummiartige Substanz aus Nitroglyzerin hat bedeutend mehr Sprengkraft als Dynamit.
Restaurant komplett zerstört
Das zweistöckige Gebäude, in dem sich das Restaurant sowie Wohnungen befanden, stürzte unter dem Druck der Detonationen ein. Auch drei benachbarte Gebäude wurden zerstört. Ein Mitarbeiter der Distriktbehörde sagte: «Das waren riesige Explosionen. Keiner in einem Umkreis von 500 Fuss (150 Meter) hätte die Detonation überleben können.»
Der Besitzer des explosiven Materials betreibe eine kleine Mühle, sagte die Distrikt-Polizeichefin. Er besitze zwar auch eine Lizenz für die Verwendung von Sprengstoffen für sein Bergbau-Unternehmen, hätte die Gelatine aber nicht lagern dürfen. Anwohner klagten, sie hätten sich bereits in der Vergangenheit über das Sprengstofflager mitten in einem Wohngebiet beschwert. Die Behörden hätten jedoch nicht reagiert.
Sofortzahlungen versprochen
Der Ministerpräsident von Madhya Pradesh, Shivraj Singh Chouhan, ordnete eine Untersuchung der Unglücksursache an. Zudem versprach er Schadenersatzzahlungen für die Familien der Opfer. Die Angehörigen der Todesopfer sollten je 200'000 Rupien (rund 2900 Franken) erhalten. Verletzten sagte Chouhan 50'000 Rupien zu.