Zum Inhalt springen

International «Fast verwirrte Hasstirade» – Harsche Kritik an US-Waffenlobby

Auf Gewalt mit Waffen antworten: Dieser Vorschlag der Lobbyorganisation NRA hat in den USA heftige Kritik geerntet. Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg warf der NRA eine «paranoide Vision eines noch gewalttätigeren Amerikas» vor.

New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg steht am Rednerpult und spricht.
Legende: New Yorks Bürgermeister Bloomberg macht sich erneut für ein strengeres Waffengesetz stark. Reuters/Archiv

Nach dem Amoklauf von Newtown ist die US-

Waffenlobby mit ihrer Forderung nach mehr Waffen an Schulen auf scharfe Kritik gestossen. Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg warf dem Lobbyverband NRA  eine «paranoide Vision eines noch gewalttätigeren Amerikas» vor.

 

NRA-Vizepräsident Wayne LaPierre war am Freitag eine Woche nach dem Schulmassaker von Newtown vor die Medien getreten. Er hatte sich dabei für den Einsatz bewaffneter Polizisten an jeder Schule ausgesprochen. «Das einzige, was einen bösen Menschen mit einer Waffe aufhält, ist ein guter Mensch mit einer Waffe», sagte er in Washington.

 

Schon bei der Medienkonferenz hatte es Proteste gegeben. Ein Demonstrant hielt dabei ein Banner mit der Aufschrift «Die NRA tötet unsere Kinder» hoch.

 

«Empörend, verlogen, wahnhaft»

«Der Versuch der NRA-Führung, unsere Schulen mit mehr tödlichen Waffen und Munition zu füllen, entspricht nicht dem, was verantwortliche Waffenbesitzer und die amerikanische Öffentlichkeit will», sagte Senator Frank Lautenberg aus New Jersey.

 

Der demokratische Abgeordnete Chris Murphy aus dem US-Bundesstaat Connecticut, wo sich das Newton-Massaker ereignete, bezeichnete die NRA-Erklärung als «das Empörendste, das ich jemals gehört habe.» Die «New York Times» geisselte die Äusserungen LaPierres als «verlogen, wahnhaft» und als eine «fast verwirrte Hasstirade».

 

Bei dem Amoklauf in der Sandy-Hook-Grundschule in Newtown hatte ein 20-Jähriger am Freitag vor einer Woche 20 Kinder sowie sechs Erwachsene erschossen. Zuvor hatte der Attentäter zuhause auch seine Mutter getötet. Nach der Bluttat erschoss er sich selbst.

 

Debatte neu entfacht

Das Verbrechen hatte die Debatte um Waffenbesitz in den USA neu entfacht. Die demokratische Senatorin Dianne Feinstein kündigte darauf eine Gesetzesinitiative für ein Verbot von Sturmgewehren an. Am Dienstag erklärte auch US-Präsident Barack Obama seine Unterstützung für ein solches Gesetz.

 

Hollywood-Stars wie Gwyneth Paltrow, Julianne Moore und Jamie Foxx warben in einem Internet-Video für ein Verbot von Sturmgewehren sowie eine schärfere Überprüfung von Waffenkäufern. «Columbine. Virginia Tech. Tucson. Aurora. Fort Hood. Oak Creek. Newtown. Newtown. Newtown,» zählen die Schauspieler den letzten und vorangegangene Amokläufe mit vielen Toten auf. «Wie viele mehr?»

Meistgelesene Artikel