- Flug MS181 Alexandria-Kairo nach Zypern entführt
- Alle Passagiere und Crewmitglieder freigelassen
- Die Tat hat keinen terroristischen Hintergrund
- Entführer trug kein Sprengstoffgürtel, sondern Bombenattrappe
Der Airbus der ägyptischen Gesellschaft Egyptair wurde am Dienstag Vormittag auf einem Inlandflug entführt, und landete auf dem Flughafen der zyprischen Hafenstadt Larnaka. Der Entführer liess nach mehrstündigen Verhandlungen mit den Sicherheitsbehörden alle Geiseln frei und ergab sich. Das zyprische Fernsehen zeigte, wie ein Mann mit erhobenen Händen die Maschine verlässt.
Unklare Forderungen
Zuvor hatte der Entführer offenbar verlangt, dass Inhaftierte in Ägypten wieder freigelassen werden. Ausserdem soll er politisches Asyl beantragt haben, wie das zyprische Fernsehen meldete. Der Mann wollte auch mit seiner Ex-Frau – einer Zyprerin – sprechen. Er soll die Polizei aufgefordert haben, einen Brief an seine Ex-Frau zu übergeben, die in Larnaka lebe.
Der Entführer habe keinen echten Sprengstoffgürtel getragen, sondern eine Bombenattrappe, meldeten die zyprischen Luftfahrtbehörden nach der Festnahme. Der Mann habe mehrere Handyhüllen miteinander verbunden, sie mitsamt Kabeln in eine Art Gürtel gesteckt, und dies als Sprengstoffgürtel ausgegeben.
Kein Terrorakt
Nach Angaben des zyprischen Präsidenten Nikos Anastasiades hatte die Entführung keinen terroristischen Hintergrund. Es soll sich um einen ägyptischen Staatsbürger handeln.
In der Egyptair-Maschine befanden sich 81 Menschen, davon 15 Besatzungsmitglieder, meldete das ägyptische Luftfahrtministerium. Unter den Passagieren waren US-Bürger, Briten, Niederländer, Belgier, Italiener.
Der Flughafen Larnaka wurde während der Entführung geschlossen. Alle Flüge nach Zypern wurden zum Flughafen Paphos im Westen der Insel umgeleitet.
Kritik an Sicherheit in Kairo
Der Tourismus ist eine entscheidende Einnahmequelle für die ägyptische Wirtschaft. Die Branche leidet aber seit langem unter der schlechten Sicherheitslage. Ende Oktober stürzte ein russisches Verkehrsflugzeuge über dem Sinai ab. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte sich zur Tat bekannt. Beim Absturz waren alle 224 Menschen an Bord umgekommen. Der Vorfall löste eine Debatte über die Sicherheit der ägyptischen Flughäfen aus.
Auch Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi hatte nach langem Zögern indirekt zugegeben, dass es sich um einen Terrorakt handelte. Moskau hatte die Verbindungen in das beliebte Urlaubsland nach dem Absturz unterbrochen.