Frankreichs früherer Premierminister Michel Rocard ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Präsident François Hollande würdigte den Sozialisten als «grosse Figur der Republik und der Linken». «Er inspiriert uns noch heute», erklärte der Staatschef.
Rocard trat 1974 der Sozialistischen Partei bei, wo er sich vor allem in wirtschaftspolitischen Fragen engagierte. Ab 1988 war er Chef einer Minderheitsregierung und musste mit wechselnden Mehrheiten arbeiten. Immer wieder gab es Spannungen mit Staatschef François Mitterrand. Im Mai 1991 trat Rocard zurück.
Erst vor einigen Monaten hatte Präsident Hollande Rocard mit dem Grosskreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet, der höchsten Ehrung des Landes. «Sie haben danach gestrebt, die Gesellschaft zu befrieden und Frankreich zu reformieren», sagte Hollande damals – eine Aussage, die auch mit Blick auf den regelmässig aufflammenden Streit um Reformen in Frankreich zu verstehen ist.