Der umstrittene Anwalt Jacques Vergès ist tot. Nach Angaben des Präsidenten der französischen Anwaltsvereinigung starb er am Donnerstag im Alter von 88 Jahren in Paris.
Vergès genoss in Frankreich einen legendären Ruf als Anwalt für berühmt-berüchtigte Fälle. Unter anderem verteidigte er den ehemaligen Gestapo-Chef von Lyon, Klaus Barbie und den ehemaligen jugoslawischen Staatschef Slobodan Milosevic.
«Mutig, unabhängig und narzisstisch»
Zu seinen Mandanten zählte auch der venezolanische Terrorist Ilich Ramírez Sánchez, besser bekannt als Carlos. Ausserdem verteidigte er Khieu Samphan, einen hohen Funktionär der Roten Khmer in Kambodscha, sowie Mitglieder verschiedener linksextremer Gruppierungen.
Vergès sei ein sehr brillanter und kultivierter Anwalt gewesen, sagte Charrière-Bournazel, «sehr mutig und unabhängig» aber auch «sehr narzisstisch». In Erinnerung zu behalten sei Vergès «Talent, sein Mut und sein Engagement». Er habe gerne widersprochen, dabei jedoch nie den Respekt für sein Gegenüber verloren.
«Advokat des Teufels»
Vergès wurde 1925 im heutigen Thailand geboren. Seine Kindheit verbrachte er grösstenteils im französischen Überseegebiet La Réunion. Während des Zweiten Weltkriegs schloss er sich mit 17 Jahren französischen Widerstandskämpfern an und trat später in die Kommunistische Partei Frankreichs ein.
In den 50er-Jahren lebte Vergès zunächst in Prag, bevor er 1955 sein Jurastudium in Paris begann. Seine Vorliebe für die Verteidigung prominenter Verbrecher brachte Vergès später den Beinamen «Advokat des Teufels» ein.