Europa zeigt Wladimir Putin seit der Annexion der Krim und den Kämpfen in der Ostukraine weitgehend die kalte Schulter. Nicht so Italien. Dennoch gab es beim Besuch des Kremlchefs auch kritische Töne.
Allen voran Papst Franziskus. Der Pontifex habe in dem etwa 50 Minuten langen Treffen «bekräftigt, dass eine aufrichtige und grosse Anstrengung nötig ist, um den Frieden zu realisieren», teilte der Vatikan am Abend mit. Das Oberhaupt der katholischen Kirche erklärte bei dem Treffen auch, es sei nötig, die schlimme humanitäre Situation in der Ukraine anzugehen.
Antwort zum Ausschluss aus G8
Zuvor war Putin mit Italiens Regierungschef Matteo Renzi zusammengetroffen und hatte wenige Tage nach dem G7-Gipfel eine Zusammenarbeit mit der Gruppe der sieben führenden Wirtschaftsnationen ausgeschlossen.
Russland sei zu bilateralen Kontakten mit den Mitgliedern bereit, sagte der Kremlchef bei einem Besuch auf der Expo in Mailand. Früher habe Russland mit dem Gremium zusammengearbeitet und eine «alternative Sichtweise» beigetragen. «Unsere Partner haben entschieden, dass sie diese Alternative nicht mehr brauchen.»
Wiedersehen mit altem Bekannten
Auch beim Gespräch mit Renzi war die Ukraine ein wichtiges Thema. Renzi erklärte danach, man sei sich mit Russland einig, dass das Minsker Friedensabkommen umgesetzt werden müsse. Der Friedensplan für das Kriegsgebiet Donbass von Mitte Februar sollte zur Lösung des Ukraine-Konflikts beitragen.
Allerdings ist weder die Waffenruhe noch der Abzug von schwerer Militärtechnik umgesetzt. «Russland und Italien treten für eine vollständige Umsetzung der Minsker Vereinbarungen ein», sagte Putin. Eine Alternative zu einer friedlichen Lösung des Konfliktes gebe es nicht.
Putin traf anschliessend den italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella und zeigte sich zufrieden mit seinem Besuch in Italien. «Es war ein sehr interessanter und inhaltsreicher Tag», sagte er nach Angaben der Agentur Interfax. «Wir haben gut gearbeitet mit dem Regierungschef und es gab ein gutes Treffen mit dem Papst.» Später sollte der Kremlchef noch seinen engen Freund, den ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, treffen.