Aus einem Kühlwassertank im Katastrophenreaktor Fukushima sind schätzungsweise 300 Tonnen radioaktiv verseuchten Wassers herausgesickert. Direkt über den Pfützen wurden Strahlungswerte von 100 Millisievert pro Stunde gemessen, wie der Betreiber Tepco berichtete. Dies entspricht der Menge an Radioaktivität, der ein Tepco-Mitarbeiter in fünf Jahren ausgesetzt sein darf.
Das ausgetretene Wasser enthält unter anderem radioaktives Strontium, das Wissenschaftler auch als «Knochenkiller» bezeichnen. Es schädigt das Knochenmark und kann Leukämie auslösen.
In die Erde gesickert
Noch konnte das Leck nicht geschlossen werden, wie Tepco zugab. Ins nahe gelegene Meer sei das Wasser zwar nicht gesickert, wahrscheinlich aber ins Erdreich. Im betreffenden Tank befinden sich weitere rund 700 Tonnen des stark verstrahlten Wassers.
Erst vor kurzem hatte Tepco eingeräumt, dass seit längerem radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer fliesst. Ausserdem sickern jeden Tag mehrere hundert Tonnen Grundwasser in die Untergeschosse der havarierten Reaktorgebäude. Damit wird auch das Grundwasser in der Region um das AKW kontaminiert.
Im AKW Fukushima war es infolge eines Erdbebens und eines Tsunamis Mitte März 2011 in mehreren Reaktoren zur Kernschmelze gekommen. Seither pumpen die Reparaturtrupps unentwegt Wasser zur Kühlung in die Reaktoren. Die dabei anfallenden riesigen Mengen verseuchten Wassers werden in Tanks gefüllt, die kaum noch ausreichen. Zudem lecken viele dieser Tanks.
Wasser reinigen und ins Meer leiten
Dies werde in Kürze auch zum grossen Problem für Tepco, sagt der Journalist Martin Fritz in Tokio gegenüber SRF. Tepco werde das verstrahlte Wasser schon bald nicht mehr auffangen können. Als einzige Lösung für dieses Problem bleibe, das kontaminierte Wasser gründlich zu reinigen und ins Meer zu leiten. Doch: «Die Bevölkerung und insbesondere die Fischer wollen das noch nicht einsehen», so Fritz.
Auch zeige sich immer deutlicher, dass die Fukushima-Betreiberfirma Tepco die Folgen der Havarie nicht alleine tragen könne, konstatiert der Journalist. Die Behebung der Schäden übersteige die finanziellen Möglichkeiten Tepcos bei weitem. Immerhin solle nun mit Staatsmitteln eine tiefgefrorene Mauer im Boden rund um die Reaktorgebäude erzeugt werden, damit das Grundwasser nicht mehr einsickern könne.