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International Gegen 80 Tote bei Angriffen in Bengasi

Angehörige der libyschen Armee haben auf eigene Faust zwei Stützpunkte islamistischer Milizen angegriffen. Die Regierung verurteilte die Aktion. Doch Teile der Armee bekundeten ihre Sympathie für den Angriff.

Die eigenmächtige Militäroperation eines Ex-Generalmajors gegen islamistische Milizen hat in Libyen mindestens 75 Menschen das Leben gekostet. Wie die Nachrichtenagentur Al-Tadhamun unter Berufung auf das Gesundheitsministerium berichtete, wurden weitere 141 Menschen bei den Kämpfen zwischen Soldaten und Milizionären in Bengasi verletzt.

Eine Gruppe der libyschen Armee hat zwei Stützpunkte islamistischer Milizen angegriffen.

Jemand hält ein Bild von Haftar in die Luft.
Legende: Er soll den Angriff befohlen haben: Jener Chalifa Haftar. Reuters/archiv

Lob von Kommandanten

Der Befehl für die Militäroperation kam allerdings nicht vom Generalstab in Tripolis. Sondern von einem ehemaligen Generalmajor. Jener Chalifa Haftar hatte im vergangenen Frühjahr erfolglos versucht, die Regierung zu stürzen.

Nach einem Bericht des Nachrichtenportals «Al-Wasat» schlossen sich einige Offiziere der Luftwaffe und Angehörige einer in Bengasi stationierten Spezialeinheit Haftar an.

Kommandanten der Armee in den östlichen Städten Tobruk und Al-Beidha lobten die eigenmächtige Aktion, wollten aber keine Truppen nach Bengasi schicken. Auch Teile der Bevölkerung im Osten Libyens reagierten positiv auf die Operation gegen die Extremisten. Diese bezeichnen sich selbst als «Revolutionäre».

Generalstabschef Abdel Salam al-Obeidi forderte die Luftabwehr-Truppen in Bengasi auf, keine Angehörige anderer Einheiten und keine bewaffneten Zivilisten auf ihren Stützpunkten zu dulden. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Lana.

«Verstoss gegen die Legitimität»

Der Chef der Übergangsregierung, Abdullah al-Thinni, kritisierte die Offensive in Bengasi. Er sagte in einer Fernsehansprache: «Wir betrachten die Operation, die heute stattfand, als Verstoss gegen die Legitimität.»

Der Osten Libyen hat sich seit dem Sturz des Regimes von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi 2011 zu einem weitgehend rechtsfreien Raum entwickelt. In der Stadt Derna versuchen radikale Islamisten, einen «Scharia-Staat» zu etablieren.

In Bengasi fielen Dutzende von Angehörigen der Sicherheitskräfte Attentaten zum Opfer. Die Attentäter wurden nicht gefasst. In den vergangenen Wochen gab es auch vereinzelte Angriffe auf Angehörige militanter Islamisten-Gruppen.

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