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International Genua noch immer in höchstem Alarmzustand

Flüsse werden zu reissenden Fluten, Autos werden mitgerissen, Züge aus den Schienen gehoben – heftige Unwetter haben die norditalienische Stadt Genua ins Chaos gestürzt. Die Aussichten sind wenig ermutigend: Die Bewohner der Hafenstadt sehen einer weiteren Niederschlagsfront entgegen.

Die von schweren Niederschlägen betroffene Stadt Genua hat eine weitere schwierige Nacht erlebt. Unwetter tobten auch in der Nacht auf Samstag und erschwerten die Lage in der Stadt, die seit Donnerstag im Chaos steckt.

Die Hilfsmannschaften waren im Dauereinsatz: Im westlichen Stadtteil brach Panik aus, nachdem ein Fluss über die Ufer trat und Wasser in Wohnungen eindrang – auch mehrere Autos wurden weggerissen. Ein Zug entgleiste wegen eines Erdrutsches. Zudem musste ein Autobahnzugang gesperrt werden, was für chaotische Zustände im Verkehr sorgte.

Weiterhin höchste Alarmstufe

Das Chaos rief ausserdem Plünderer aufs Parkett: Die Polizei nahm mehrere Menschen fest, die versucht hatten, Geschäfte auszurauben.

Die Wetterprognosen machen wenig Hoffnung: Am Morgen war es zwar trocken, doch weitere Regenfälle werden erwartet, wie Wetterexperten meldeten. «Wir sind noch immer im Alarmzustand. Die Vorhersagen sind nicht ermutigend», sagte Italiens Zivilschutzchef Franco Gabrielli. Die höchste Alarmstufe soll noch mindestens bis Mitternacht gelten.

Tod eines Mannes erhitzt Gemüter

Derweil geriet Bürgermeister Marco Doria stark unter Druck. Er wies Vorwürfe zurück, dass Genua unvorbereitet auf die seit Tagen angekündigten massiven Regenfälle reagiert habe. In einem Ortsteil, der bereits 2011 von folgenschweren Überflutungen heimgesucht worden war, wurden Einsatzkräfte von Bewohnern angegriffen und beschimpft.

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Der Bürgermeister zeigte sich bestürzt über den Tod eines 57 Jahre alten Krankenpflegers, der am Donnerstagabend beim Betreten seines Hauses von Wassermassen mitgerissen worden war. Die Feuerwehr barg seine Leiche später aus den Fluten.

Als «Schande ohne Ende» bezeichnete die Tageszeitung «Il Fatto Quotidiano» die Lage in Genua, eine Stadt, die in den vergangenen Jahrzehnten Opfer wilder Zubetonierung geworden sei. Die Flussufer seien einzementiert worden. Umweltschützer beklagten, dass zu wenig für die Stabilisierung der von Erdrutschen bedrohten Region Ligurien ausgegeben werde. Im Herbst 2011 waren bei heftigen Unwettern sechs Menschen gestorben.

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