Vor Gericht ist der gestürzte chinesische Spitzenpolitiker Bo Xilai mit der Berufung gegen seine Verurteilung zu lebenslanger Haft gescheitert. Trotz aller Gegenargumente des ehemaligen Parteichefs der Millionenmetropole Chongqing gebe es keine Zweifel an der Rechtmässigkeit des Urteils, teilte das Hohe Volksgericht der Provinz Shandong mit.
Bo wird bald seine Haftstrafe antreten müssen und verliert sein gesamtes Vermögen. Experten hatten die Entscheidung erwartet.
Der Politkrimi um den ambitionierten Funktionär Bo hatte die Kommunistische Partei in die tiefste Krise ihrer jüngsten Geschichte gestürzt. Der frühere Polit-Star, der einst gute Aussichten auf einen Aufstieg in die neue Führungsspitze hatte, war nach ersten Enthüllungen im März 2012 als Parteichef der 30-Millionen-Metropole Chongqing gestürzt worden.
Sein Rauswurf hatte den jahrelang vorbereiteten Generationswechsel an der Parteiführung im November des Jahres überschattet.
Geständnis unter Druck
An fünf Prozesstagen hatte Bo vehement alle Vorwürfe der Korruption, Untreue und des Amtsmissbrauchs von sich gewiesen. Er habe niemals seine einflussreiche Stellung missbraucht, um den Mord seiner Frau Gu Kailai an dem befreundeten britischen Geschäftsmann Neil Heywood zur vertuschen.
Das Urteil sei nicht gerecht, weil er ein erstes Geständnis nur unter Druck geschrieben habe und während des Verfahrens seine Frau als Zeugin nicht befragen durfte, argumentierte Bo vergeblich laut Gerichtsmitteilung.
Im Gerichtssaal waren nach Aussagen eines Sprechers mehr als 100 Zuschauer, darunter chinesische Journalisten. Die Beobachter waren sorgfältig ausgesucht worden. Ausländische Journalisten waren wie während der vorherigen Prozesstage und der Urteilsverkündung nicht zugelassen.