Ein französisches Ermittlerteam untersucht nach dem Absturz der Germanwings-Maschine auch die Möglichkeit eines technischen Defekts. «Derzeit kann die Hypothese eines technischen Fehlers nicht ausgeschlossen werden», sagte der Chef der in Düsseldorf eingesetzten französischen Ermittler, Jean-Pierre Michel, dem französischen Sender BFMTV.
Die Ermittlungen gingen voran, es fehlten aber noch «technische Details». Bei den gemeinsamen Ermittlungen sollten Erkenntnisse vom Absturzort und dem Flugverlauf mit Ergebnissen der deutschen Ermittler verbunden werden, sagte Michel.
Keine Bestätigung einer Erkrankung
Laut Polizei wurden in der Wohnung des Co-Piloten Medikamente beschlagnahmt. Mehrere Medien berichteten auch am Samstag über starke psychische Probleme des Co-Piloten. Eine offizielle Bestätigung dafür fehlt aber weiterhin. Das Luftfahrtbundesamt in Braunschweig überprüfte nach Angaben seines Sprechers die Personalakte des Germanwings-Copiloten.
«Wir haben Einsicht in die Unterlagen genommen und die Erkenntnisse mündlich an die Staatsanwaltschaft gegeben», sagte der Sprecher gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. «Mehr gibt es dazu aktuell nicht zu sagen», fügte er hinzu. Andernfalls seien die Ermittlungen gefährdet.
Co-Pilot war mit Absturzregion vertraut
Derweil wurde bekannt, dass der Co-Pilot der abgestürzten Germanwings-Maschine die Unglücksregion offenbar schon seit seiner Jugend kannte. Er sei mit seinen Eltern dorthin gekommen, berichtete Francis Kefer vom Flugfeld in Sisteron dem französische Sender iTele. Diese hätten zwischen 1996 und 2003 mit ihrem Segelflugclub aus Montabaur Flüge in der Gegend unternommen. Sisteron liegt gut 40 Kilometer westlich der Absturzstelle.
Der Deutschen Presse-Agentur sagte Kefer, er selbst habe die Familie dort nie getroffen; doch deren Aufenthalte seien im Club allgemein bekannt. Der Flugverein von Seyne-les-Alpes, noch näher am Katastrophenort gelegen, hat indes keine Hinweise auf einen früheren Aufenthalt der Familie des Co-Piloten.
Absichtlich zum Absturz gebracht
Nach bisherigen Ermittlungen soll der 27-jährige Copilot die Airbus-Maschine auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf mutwillig in ein Bergmassiv nordöstlich von Marseille gesteuert haben. Dabei kamen alle 150 Insassen des Fliegers ums Leben. Über die Motive des Mannes wird weiterhin gerätselt.
Genauere Erkenntnisse über das Geschehen im Cockpit vor dem Absturz erhoffen sich die Experten vor allem vom zweiten Flugschreiber, der immer noch am Absturzort gesucht wird. Dort sichern Bergungskräfte auch die sterblichen Überreste der Opfer des Absturzes. Rechtsmediziner arbeiten an der Identifizierung derer, die schon ins Tal gebracht wurden.