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Eine Gruppe FBI-Mitarbeiter am Tatort. Gelbes Absperrband ist erkennbar.
Legende: FBI-Ermittler besichtigen den Tatort in Dallas. Reuters

International Getöteter Verdächtiger war offenbar Kriegsveteran

Der Mann, den die Polizei in Dallas nach Schüssen auf Polizisten getötet hat, ist ein 25-Jähriger aus der Gegend der US-Grossstadt und Afghanistan-Veteran. Dies Berichten örtliche Medien unter Berufung auf Ermittlerkreise. Nach Pentagon-Angaben leistete er bis 2015 Militärdienst.

Vermutlich aus Hass auf Weisse sind in der US-Stadt Dallas mindestens fünf Polizisten getötet worden – während eines Protestmarsches gegen Polizeigewalt. Mindestens sieben Polizisten und zwei Zivilisten seien verletzt worden. Dies teilten die Behörden der texanischen Grossstadt mit.

Einzeltäter oder nicht?

Unklar ist, ob es mehrere Täter gab und wie viele Täter auf die Beamten feuerten. Zu Beginn berichtete die Polizei von mehreren Schützen. Drei Menschen seien festgenommen worden, darunter eine Frau.

Nach einem mehrstündigen Feuergefecht und erfolglosen Verhandlungen sei der mutmasslicher Angreifer mit Hilfe eines Roboters getötet worden. An diesem war ein Sprengsatz angebracht, wie der Polizeichef von Dallas, David Brown erklärte. Der Mann habe zuvor gesagt, er habe alleine gehandelt und sei kein Mitglied einer Gruppe.

Am Nachmittag (Ortszeit) sagte Brown bei einer Gedenkveranstaltung, man werde nicht ruhen, bevor alle zur Strecke gebracht seien, die in die Tat verwickelt sein könnten.

Das Protokoll der Ereignisse

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Seit der Nacht haben sich die Ereignisse in Dallas überschlagen. SRF News hat in einem Liveticker über den Mord an den Polizisten berichten. Lesen Sie hier das Protokoll.

Reservist der US-Armee

Der mutmassliche Schütze hatte sich stundenlang in einem Parkhaus verschanzt. Während der Auseinandersetzung habe er gesagt, er habe Weisse und vor allem weisse Polizisten töten wollen, sagte Brown. Er habe zudem erklärt, in der Stadt Bomben versteckt zu haben. Einsatzkräfte fanden keine Sprengsätze.

Anlass für die Demonstration am Donnerstagabend (Ortszeit) war der Tod von zwei Afroamerikanern , die in den Bundesstaaten Minnesota und Louisiana binnen zweier Tage durch Polizeischüsse ums Leben gekommen waren.

US-Behörden geben wenig Details preis

US-Medien identifizierten den Mann als Micah X.J. aus Mesquite bei Dallas. Der Nachrichtensender CNN berichtete, der 25-Jährige sei Reservist der US-Armee und habe in Afghanistan gedient und sei mehrfach ausgezeichnet worden. Dies hat das Pentagon bestätigt. Er sei als Maurer ausgebildet worden. Unklar sei, ob er ausführliches Schiesstraining erhalten habe.

Auf Fotos, die US-Medien zufolge den getöteten Micah X. J. zeigen, war ein dunkelhäutiger Mann zu sehen. Brown und Bürgermeister Mike Rawlings sagten, sie wollten aus ermittlungstaktischen Gründen vorerst nur wenige Informationen an die Öffentlichkeit geben.

«Eine verheerende Nacht»

Brown zufolge wurden die Beamten aus dem Hinterhalt angegriffen; einigen sei in den Rücken geschossen worden. US-Präsident Barack Obama nannte die Tat bösartig, kalkuliert und verachtenswert. Die US-Präsidentschaftsbewerber Hillary Clinton und Donald Trump sowie zahlreiche Prominente zeigten sich schockiert über die Bluttat.

«Es ist eine verheerende Nacht gewesen», erklärte die Polizei über Twitter. CNN sprach vom tödlichsten Tag für die Polizei in den USA seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001. Damals seien 72 Polizisten ums Leben gekommen.

Obama zeigte sich auf dem Nato-Gipfel in der polnischen Hauptstadt Warschau zutiefst bestürzt über die Bluttat.

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Mehrere Festnahmen

Bei den Festgenommenen handelte es sich nach Browns Worten um eine Frau, die in der Nähe des Parkhauses festgenommen wurde, und zwei Männer, die in einem Wagen geflüchtet waren. «Wir sind aber noch nicht vollständig sicher, dass wir alle Verdächtigen in Gewahrsam haben», hatte der Polizeichef am frühen Morgen gesagt.

Zur Identität der Festgenommenen und zu ihrer Hautfarbe machte die Polizei keine Angaben.

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