Nach tödlichen Schüssen bei der versuchten Festnahme einer Afroamerikanerin in San Francisco ist der Polizeichef der Westküstenstadt von seinem Posten zurückgetreten. Greg Suhr sei seiner Aufforderung zum Rücktritt nachgekommen, sagte der Bürgermeister von San Francisco, Ed Lee.
Er hoffe, der Wechsel in der Polizeiführung werde «die Stadt heilen», sagte der Bürgermeister. Die seit vielen Jahren schwelenden Spannungen zwischen Beamten und schwarzen Gemeinden seien offen zutage getreten, sagte Lee.
Die vergangenen Monate haben unsere Stadt erschüttert und entzweit.»
Zwar habe es in der jüngsten Vergangenheit Fortschritte gegeben, diese seien aber nicht ausreichend gewesen, «für mich nicht und für Greg nicht», so Lee. Daher habe er den Polizeichef um den Rücktritt gebeten.
Spannungen zwischen Beamten und Schwarzen
Die Polizei in San Francisco sieht sich seit längerem mit Rassismusvorwürfen konfrontiert. Aktivisten forderten seit Monaten Suhrs Rücktritt. Im Dezember erschossen Beamte einen 26-jährigen Afroamerikaner. Das US-Justizministerium kündigte damals eine Untersuchung an.
Beim Vorfall am Donnerstag, der den Polizeichef nun sein Amt kostete, kam eine 27-jährige Frau ums Leben. Wie der Sender ABC News berichtete, sass die Afroamerikanerin nach Angaben der Polizei am Steuer eines gestohlenen Fahrzeugs. Bei der Verfolgung durch die Einsatzkräfte sei die Frau von einer Kugel tödlich getroffen worden. Unbekannt war zunächst, ob die Frau eine Waffe bei sich trug.
Für Empörung sorgten auch bekannt gewordene Textnachrichten und E-Mails zwischen Polizisten mit rassistischem und sexistischem Inhalt. Darin hatten sich die Beamten abfällig über Schwarze, aber auch über Araber, Homosexuelle und Latinos geäussert. Von den Vorwürfen war auch die Polizei im kalifornischen Los Angeles betroffen.