Bei gewalttätigen Protesten gegen die Unterbringung von Flüchtlingen sind in Italien mehrere Menschen verletzt worden. In einem Aussenbezirk von Rom erlitten 14 Beamte Verletzungen bei Auseinandersetzungen zwischen Anwohnern und rechtsextremen Gruppen, wie die Polizei mitteilte. Die Demonstranten hatten die Zufahrt zu einer ehemaligen Schule blockiert, die zu einem Heim für etwa 100 Migranten werden soll.
Hassparolen gegen Migranten
Trotz der Proteste und Blockaden erreichte ein Bus mit etwa 20 Migranten die ehemalige Schule. Demonstranten schrien den Menschen Hassparolen und Beleidigungen entgegen und warfen Steine, Flaschen und Stühle. Eine neofaschistische Gruppe hatte sich den Protesten angeschlossen. Laut der Polizei wurden zwei Personen festgenommen und von 15 weiteren Randalierern die Personalien aufgenommen.
Die Stadt Rom erklärte, sie werde die Strassenblockade auflösen. Die Migranten sollten weiterhin in der ehemaligen Schule untergebracht werden. «Wir machen keinen Schritt zurück», sagte der Präfekt Franco Gabrielli.
Auch in Quinto di Treviso nördlich von Venedig gab es Proteste gegen die Ankunft von Migranten. Es kam zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, Dutzende Personen wurden festgenommen. Daraufhin entschieden die Behörden, dass rund 100 Flüchtlinge aus der ursprünglich vorgesehenen Unterkunft in eine ehemalige Kaserne in der Nähe gebracht werden sollen.
170'000 Flüchtlinge in Italien
Das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR äusserte sich empört über die Proteste. «Es ist beschämend, dass die Frustration der Bürger bewusst gesteuert wird, um damit Gewalt anzufachen gegen Flüchtlinge und Asylbewerber», erklärte Laurens Jolles, Experte für Südeuropa bei UNHCR.
Die Zahl der Flüchtlinge ist in Italien stark gestiegen. Waren es im Jahr 2012 noch 13'000, lag die Zahl vergangenes Jahr bei 170'000. In diesem Jahr kamen bisher bereits 82'000 Menschen über das Mittelmeer in Italien an. In dem Land gibt es immer wieder Auseinandersetzungen über die Unterbringung der Menschen. So weigern sich vor allem die nördlichen Regionen, weitere Flüchtlinge aufzunehmen.