Am Goodyear-Standort Amiens-Nord brodelt es schon lange. Vor einem Jahr hatte die Konzernleitung deshalb einen Schlussstrich gezogen und angekündigt: Das Werk mit rund 1200 Mitarbeitern wird geschlossen.
Zuvor hatten die Konzernspitze jahrelang mit den Gewerkschaften über Sanierungspläne gestritten – erfolglos für beide Seiten.
Darauf forderten die entlassenen Arbeiter bessere Abfindungen. Die Chefetage stellte sich quer. Konsequenz: Der Produktionsleiter und der Personalchef des Werks wurden für einen Tag festgehalten.
Das Goodyear-Management fordert die sofortige Freilassung der beiden Männer. «Vollkommen inakzeptabel» und «eine vorsintflutliche Praktik» betitelt der französische Unternehmerverband die Geiselnahme.
Das sogenannte Boss-napping (Entführung von Chefs) ist in Frankreich keine Seltenheit. Während der Wirtschaftskrise gab es mehrere solche Aktionen.