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International Goodyear-Geiseln in Frankreich kommen frei

Eine Geiselnahme von zwei Führungskräften des US-Reifenherstellers Goodyear in einer französischen Fabrik ist gewaltfrei zu Ende gegangen. Militante Arbeiter wollten so zu höheren Abfindungen kommen. Das sogenannte Boss-napping ist in Frankreich keine Seltenheit.

Das Logo von Goodyear am Standort Amiens in Frankreich hinter Stacheldraht. Hier sind Kaderleute zu Geiseln geworden, Arbeiter halten sie fest. (keystone)
Legende: Schon in der Vergangenheit holten sich Mitarbeiter mittels Boss-napping Zugeständnisse raus. Keystone

Am Goodyear-Standort Amiens-Nord brodelt es schon lange. Vor einem Jahr hatte die Konzernleitung deshalb einen Schlussstrich gezogen und angekündigt: Das Werk mit rund 1200 Mitarbeitern wird geschlossen.

Zuvor hatten die Konzernspitze jahrelang mit den Gewerkschaften über Sanierungspläne gestritten – erfolglos für beide Seiten.

Darauf forderten die entlassenen Arbeiter bessere Abfindungen. Die Chefetage stellte sich quer. Konsequenz: Der Produktionsleiter und der Personalchef des Werks wurden für einen Tag festgehalten.

Das Goodyear-Management fordert die sofortige Freilassung der beiden Männer. «Vollkommen inakzeptabel» und «eine vorsintflutliche Praktik» betitelt der französische Unternehmerverband die Geiselnahme.

Das sogenannte Boss-napping (Entführung von Chefs) ist in Frankreich keine Seltenheit. Während der Wirtschaftskrise gab es mehrere solche Aktionen.

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