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International Griechische Regierung im Internet zu langsam

Die griechische Regierung ist nach der Schliessung von ERT offenbar auf dem falschen Bein erwischt worden. Unter dem Namen Nerit sollte ein neuer Staatsender bald auf Sendung gehen. Die Website www.nerit.gr war jedoch noch nicht für den neuen Staatssender reserviert – und wurde prompt gekapert.

Ausschnitt aus Website nerit.gr
Legende: «Es ist nicht nur ERT, es ist die Demokratie». Die Regierung baue die Demokratie ab, nicht nur ERT, wird kritisiert. SRF

Die Schliessung der bisherigen TV- und Radioanstalt ERT ging in einem Tag über die Bühne. Anfang August soll der Sender unter dem Namen Nerit senden, mit halb so vielen Angestellten wie bisher. Die Neugründung eines Staatssenders ist aber offenbar nicht so weit fortgeschritten.

Denn: Die Web-Adresse www.nerit.gr ist seit gestern in den Händen Privater. Unter dieser Webseite wird nun die Online-TV-Ausgabe von ERT ausgestrahlt. In dieser wird ausschliesslich über die Proteste gegen die Schliessung berichtet. Sie wird von den ehemaligen Angestellten von ERT betrieben. Die Website verlinkt auf die griechische News-Website Troktiko, welche mutmasslich hinter der Kaperung der Web-Adresse steht.

«Anonymous» warnen Regierung

Die entlassenen Angestellten des Staatssenders ERT erfahren zurzeit auch Solidarität aus dem Ausland. Hacker der Gruppe «Anonymous» haben die Webseite des griechischen Berufungsgerichts angegriffen.

Ausschnitt aus Youtube-Clip.
Legende: «Expect Us, Greek government»: Die griechische Regierung solle die Gruppe erwarten, sagt Anonymous in ihrem Schlusssatz. SRF

In einer auf der blockierten Seite veröffentlichten Videomitteilung warnten sie vor weiteren Angriffen im Web.

«Du musst wissen, dass du nun das Ziel bist», warnt eine maskierte Person die griechische Regierung. Auf einer Videomitteilung erklärt die Hackergruppe die Gründe für ihren Hackerangriff auf ihr «Ziel», den griechischen Staat.

Die Entlassung von rund 2700 Angestellten von ERT sei «inakzeptabel». Und zwar seien Menschen mit Kindern entlassen worden, wie sie betonen.

Weiter formulierten sie die Absicht, dass am 15. Juni weitere staatliche Websites gehackt werden.

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