Grosser Tag für Lettland: Die EU-Finanzminister haben dem Beitritt des Landes zur Eurozone endgültig zugestimmt. Sie billigten in Brüssel mehrere Rechtsakte, die die Aufnahme ins gemeinsame Währungsgebiet ermöglichen.
Die neue Währung gilt ab 1. Januar 2014. Lettland wird dann das 18. Land der Währungsgemeinschaft sein. Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten bereits Ende Juni bei ihrem Gipfeltreffen grünes Licht gegeben.
Die lettische Regierung sieht nur Vorteile, wie die freie Journalistin Birgit Johannsmeier zu Radio SRF sagt. Der lettische Lats sei immer an den Euro angebunden gewesen und da sei für Riga ganz natürlich, den Euro einzuführen.
Lettland will mitreden
Die Regierung erhofft sich aber auch mehr Investitionen aus westeuropäischen Unternehmen und eine bessere Anbindung an den westeuropäischen Markt. Das sei die wirtschaftliche Komponente, so Johannsmeier weiter.
Psychologisch gesehen sehe man, dass in der EU die Länder das Sagen haben, die zur Eurozone gehören. «Also ist es wichtig, dass wir mit am Tisch sitzen und mit die Entscheidungen für die Zukunft Europas regeln», so Johannsmeier.
Ängste vor dem Euro
Die Bevölkerung sieht das anders: Mehr als 60 Prozent der lettischen Bevölkerung wollen den Euro laut Johannsmeier auf gar keinen Fall und können ihre Regierung überhaupt nicht verstehen. Da gebe es schon irrationale Gründe, weil man in Lettland seit dem Austritt aus der Sowjetunion mehrere Währungen gehabt habe. Bei diesen Währungsveränderungen hätten die Menschen immer Geld verloren. «Und dann hat auch immer die Rede vom Teuro die Runde gemacht», erklärt die freie Journalistin. Sie befürchtet Hamsterkäufe und leere Regale in den Supermärkten.
Lettland werde aber nach Ansicht von Johannsmeier vom Euro profitieren können. Dies habe sie schon bei der Euroeinführung in Estland beobachten können.
Ausserdem stellt die litauische EU-Ratspräsidentschaft, die seit Monatsbeginn turnusmässig amtiert, ihr Arbeitsprogramm vor. Sie wird vor allem damit beschäftigt sein, das Riesenvorhaben einer europäischen Bankenunion weiter voranzutreiben. Damit soll Vertrauen in europäische Geldhäuser wiederhergestellt werden.