Die Ausschreitungen haben in der Stadt Meiktila in Zentralburma angefangen: Ein Streit zwischen einem muslimischen Juwelier und einem buddhistischen Kunden war vergangene Woche eskaliert. Erst gab es eine Prügelei, später eine regelrechte Strassenschlacht mit mindestens 32 Toten.
Die buddhistischen Nationalisten seien derzeit sehr aufgepeitscht, sagt SRF-Korrespondent Urs Morf. Oft stammten die Anstifter aber gar nicht aus der Region, in der es zu Eskalationen komme, sondern von auswärts. Es seien vor allem buddhistische Mönche, welche die Demonstrationen anführten, so Morf weiter.
Die Regierung hat jetzt aber reagiert: In der Region um Meiktila hat sie zunächst eine nächtliche Ausgangssperre verordnet. Da diese nicht durchgesetzt werden konnte, rief sie den Ausnahmezustand aus. Laut Urs Morf wurden Militärtruppen ausgesandt, welche in der Region patrouillierten. Damit sei die Ruhe vorerst wiederhergestellt.
Gewalt schwappt auf Rangun über
Der Militäreinsatz werde von Muslimen und Buddhisten grundsätzlich begrüsst, da diese in den betroffenen Gebieten oft keinen Hass aufeinander hätten. Doch falls sich die Ausschreitungen weiter ausbreiteten, könnte die Stimmung bald kippen, glaubt Morf. Zuviel Militär erinnere die Bevölkerung an die Diktaturzeiten.
Doch genau nach einer weiteren Ausbreitung der Gewalt sieht es derzeit aus: Die Proteste schwappen auf Rangun über. In der Nacht seien Provokateure in der Stadt unterwegs gewesen, um die Menschen anzustacheln, sagte eine Abgeordnete der Oppositionspartei NLD. Zwei Autos seien durch die muslimischen Viertel gefahren und die Insassen hätten lautstark behauptet, es seien Moscheen zerstört worden.
Muslime seien daraufhin mit Schwertern und Stöcken bewaffnet auf die Strasse gekommen. «Einige griffen unsere Gruppe an, als wir uns näherten, um zu erklären, dass keine Moschee beschädigt wurde», sagte sie. Rangun ist mit mehr als vier Millionen Einwohnern die grösste Stadt Burmas.
Von den rund 60 Millionen Einwohnern Burmas sind etwa fünf Prozent Muslime. Um Meiktila ist ihr Anteil an der Bevölkerung aber deutlich höher. 90 Prozent der Einwohner Burmas sind Buddhisten.