Nach der Präsidentenwahl in Montenegro häufen sich die Klagen über Wahlbetrug. Bürgerinitiativen berichten von «zahlreichen Unregelmässigkeiten». Demnach sollen Bürger aus den Wahllisten gestrichen worden sein, andere durften offenbar doppelt wählen. Zudem sollen im Lager von Amtsinhaber Filip Vujanovic Stimmen gekauft worden seien.
Vujanovic, der für die seit mehr als 20 Jahren regierenden Sozialisten angetreten war, hatte sich am Sonntagabend mit 51,3 Prozent zum Sieger erklärt. Allerdings beanspruchte auch der pensionierte Diplomat Miodrag Lekic mit 50,5 Prozent den Sieg. Die Wahlkommission schwieg. Sie muss spätestens am Dienstagmorgen Auszählungsergebnisse veröffentlichen.
Der Verband der Bürgerinitiativen MANS forderte Hilfe von aussen. «Wir erwarten, dass die internationale Gemeinschaft sich aktiv einschaltet, um den Wahldiebstahl zu verhindern.» Auch Zeitungen forderten, die EU müsse dem Beitrittskandidaten Montenegro helfen. «Brüssel hat die Chance, sich einzumischen und wie auch immer geartete Manipulationen und Betrügereien zu verhindern», kommentierte die Oppositionszeitung «Vijesti».