Der libanesische Extremistenführer Samir Kuntar ist tot. Nach Angaben der schiitischen Hisbollah-Miliz und des syrischen Staatsfernsehens kam er in Damaskus ums Leben – über die genauen Todesumstände gibt es unterschiedliche Angaben.
Bombenanschlag oder Luftangriff?
Nach Angaben der Hisbollah starb er bei einem Bombenanschlag. Der Hisbollah-Fernsehsender Al-Manar berichtete hingegen, Kuntar sei bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Dem Bericht zufolge sollen israelische Kampfflugzeuge am Samstagabend ein Wohngebäude in Dscharamana, einem Vorort der syrischen Hauptstadt, mit Raketen angegriffen haben.
Die israelische Regierung wollte sich nicht zum Tod Kuntars äussern. «Weder bestätige noch dementiere ich, dass wir etwas damit zu tun haben», sagte Bauminister Yoav Gallant in einem Radiointerview.
Kuntar hatte von 1979 bis 2008 in Israel im Gefängnis gesessen – so lange wie noch kein Araber vor ihm. 2008 kam er im Zuge eines Gefangenenaustauschs zwischen Israel und der Hisbollah frei. Angenommen wird, dass sich Kuntar danach der Hisbollah anschloss, die den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad unterstützt.
Opferfamilien sprechen von «historischer Gerechtigkeit»
Kuntar hatte 1979 – als 16-Jähriger – ein palästinensisches Terrorkommando angeführt, das zwei israelische Polizisten sowie einen Vater und seine zwei kleinen Töchter getötet hatte.
Die Angehörigen der Opfer begrüssten Kuntars Tod. Smadar Haran, die damals ihren Mann und ihre Töchter verloren hatte, sprach von «historischer Gerechtigkeit». «Es hat mich sehr geschmerzt, als er aus dem Gefängnis entlassen wurde», wurde sie von der isaelischen Nachrichtenseite «ynet» zitiert.
Bisher ist unklar, ob Kuntar selbst an den Kämpfen in dem Nachbarland Libanons beteiligt war. Seit Beginn des Krieges hat Israel Syrien mehrmals angegriffen, hauptsächlich um Waffenlager zu zerstören.