Frankreichs Präsident François Hollande kann nach der Hälfte seiner Amtszeit nur wenig Ergebnisse vorweisen. In einer grossen TV-Debatte gab er sich zwar kämpferisch, die Fragen von drei Journalisten und vier Bürgern drängten ihn über weite Strecken aber in die Defensive.
Gleich zu Beginn stellten sie jene Frage, die dem Präsidenten täglich um die Ohren geschlagen wird: Ob er auch für eine zweite Amtszeit kandidieren werde, wenn die Arbeitslosigkeit nicht wie versprochen sinke? «Glauben Sie, dass ich mich dann noch zur Wahl stellen kann? Wohl kaum!», entgegnete Hollande indigniert. Er glaubt aber noch an seine Chance, weil er das Land reformiere und bis Ende seiner Amtszeit auf dem eingeschlagenen Kurs zu bleiben gedenke.
Erfolglos auch in der Partei
Der Reformkurs trägt bisher allerdings nur in der eigenen Partei Früchte, faule Früchte: Das linke Lager ist so zerstritten wie kaum je zuvor, die Wirtschaft kriselt weiter. Auch das scheint den Präsidenten nicht zu beunruhigen: «Ich sage oft, der Präsident arbeitet eigentlich für seine Nachfolger. Leider stimmt das oft.» Würde heute gewählt wäre Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National die Nachfolgerin. Egal, wer sich vom linken Lager zur Wahl stellte, niemand würde es in den zweiten Wahlgang schaffen.
Die zweieinhalb Stunden TV-Debatte gaben keinen Hinweis darauf, wie Präsident Hollande eine Wende in Frankreich herbeiführen könnte.