Mehr als drei Millionen Menschen sind seit Ausbruch des Bürgerkriegs aus Syrien geflohen. Sie leben zum grössten Teil in Flüchtlingslagern in der Region. Das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat zum ersten Mal die Lage der Kinder in Lagern in Libanon und Jordanien untersucht und festgestellt: Die Kinder sind die grossen Leidtragenden.
Keine Bildung, keine Perspektive
Eines dieser syrischen Flüchtlingskinder ist Abdallah. Morgens früh um sieben klettert der Junge aus seinem Zelt und macht sich an die Arbeit. Abdallah schiebt eine Schubkarre über die steinigen Wege des Flüchtlingslagers Zaatari und sammelt Brot, das sein Vater in Säcke verpackt und als Tierfutter verkauft.
Zusammen mit den Eltern ist er aus Daraa nach Jordanien geflüchtet. Dabei geht es ihm vergleichsweise gut. Denn viele der über zwei Millionen Kinder, die aus Syrien geflohen sind, leben allein. In anderer Beziehung ist Abdallah aber typisch für das Schicksal von Flüchtlingskindern, sagt das UNHCR, das den Jungen in einem Bericht porträtiert.
Das UNHCR berichtet
Viele Kinder arbeiten stundenlang für kleinsten Lohn und übernehmen so eine wichtige Rolle für den Unterhalt ihrer Familien. Etwa die Hälfte der Flüchtlingskinder kann nicht zur Schule, erhält keine Bildung und verliert die Perspektive für die Zukunft.
Kinder ohne Heimat
Neugeborene Flüchtlingskinder hätten zudem das Problem, dass sie in ihrem Asylland nicht ins Geburtenregister eingetragen werden. Deshalb haben sie dort keinen Anspruch auf Bildung oder Gesundheitsversorgung.
Sie verlieren unter Umständen auch das Recht auf eine spätere Rückkehr nach Syrien. Das sei ein schwerwiegendes Problem, heisst es im Bericht des UNHCR, denn von vier neugeborenen Flüchtlingskindern ausserhalb Syriens blieben drei staatenlos.