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International IISS-Bericht: Tiefe Kosten beflügeln Drohneneinsätze

Die Welt wird immer unsicherer und gefährlicher. Zu diesem Schluss kommt die weltweit wichtigste Denkfabrik für Strategie, das IISS in London. Viele Länder beschaffen sich immer raffiniertere Waffen. Mit der Drohnentechnologie sinkt zudem die Zugangsschwelle zu hochpotenten Systemen.

In westlichen Ländern wird seit einigen Jahren kräftig abgerüstet. Seit kurzem sogar in der bei den Rüstungsausgaben führenden Supermacht USA. In Europa schrumpften mancherorts die Rüstungsetats in wenigen Jahren um bis zu 40 Prozent. Doch anderswo in der Welt kann von Abrüstung keine Rede sein. Nicht in China, nicht in den andern ostasiatischen Ländern und nicht in den Golfstaaten oder Lateinamerika.

Was ist das IISS?

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Das Internationale Institut für Strategische Studien (IISS) in London ist zusammen mit dem Stockholmer SIPRI-Institut die führende Einrichtung bei der Beurteilung internationaler Konflikte. Es wurde 1958 gegründet. Jährlich publiziert das IISS die Military Balance , einen Bericht zum militärischen Gleichgewicht in der Welt.

Auch Russland rüstet neuerdings wieder auf, und zwar ganz massiv. Noch bedrohlicher aus Sicht der Strategiedenkfabrik IISS ist, dass nicht nur traditionelle Gross- und Mittelmächte über grosse Waffenarsenale verfügen. Potente Waffen stünden immer mehr Akteuren zu Verfügung, sagt John Chipman, IISS-Direktor. Die Militärbudgets würden gerade in Schwellen- und Entwicklungsländern angehoben.

Verkauf und Export an heikle Empfänger

Gleichzeitig sänken die technischen Hürden zur Beschaffung ausserordentlich wirksamer Waffen, so Chipman. Von Waffen, mit denen selbst ein kleines Land weit über sein Territorium hinaus Wirkung erzielen könnte. Und es steige die Bereitschaft von Rüstungsschmieden und Technologiekonzernen, ihre Produkte zu exportieren, auch an problematische Abnehmer. Zumal sich auf den westlichen Heimmärkten wegen Sparzwängen weniger Kriegsgerät absetzen lässt.

Das heisst: Heute verfügt eine Vielzahl von Ländern über Waffentechnologien, bei denen bisher westliche Länder und Russland das Monopol besassen. Das gilt in zunehmendem Mass für die Drohnentechnologie. Auch dort sind die klassischen Militärmächte zwar technologisch führend. Doch eine Drohne ist weit billiger als ein Kampfflugzeug. Auch zu Wasser und zu Land setzt man zunehmend auf Drohnen, etwa auf ferngesteuerte Roboter, Panzer oder ferngesteuerte Kriegsschiffe.

Rebellen und Terroristen greifen zu

Weil Drohnensysteme deutlich kostengünstiger zu haben sind, sinkt die Eintrittsschwelle für Staaten, aber auch für Rebellengruppen oder terroristische Organisationen. Das bedeutet, dass immer mehr und immer kampfstärkere Waffen in immer mehr Hände gelangen – eine bedrohliche Entwicklung.

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