Laut dem UNO-Kinderhilfswerk Unicef und dem UNO-Bevölkerungsprogramm leben weltweit bis zu 140 Millionen Frauen mit verstümmelten Genitalien – und jedes Jahr kommen rund drei Millionen Millionen Mädchen hinzu. Immerhin ist diese Zahl endlich stark rückläufig.
Ein wichtiges politisches Signal war eine im vergangenen Dezember einstimmig verabschiedete Resolution der UNO-Generalversammlung. Sie fordert sämtliche Länder auf, alles Nötige zu unternehmen, um das in Afrika sowie in Teilen des Nahen Ostens und Asiens weit verbreitete Ritual zu verbieten. Laut UNO-Sprecherin Corinne Momal-Vanian erhob Generalsekretär Ban Ki-Moon die Gewalt gegen Frauen zu einer Priorität.
Nach langem Zögern sagt die UNO heute klar, es gebe weder im Koran noch sonstwo in religiösen Texten Vorwände für die weibliche Genitalverstümmelung. Vorgenommen wird diese oft mit primitiven Mitteln: Rasierklingen, Scheren oder Blechdosendeckeln. Viele Mädchen sterben, andere werden unfruchtbar oder erleiden Infektionen.
Die zunehmende Ächtung wirkt sich allmählich positiv aus. 20 von 28 afrikanischen Ländern, in denen die Genitalverstümmelung noch praktiziert wird, haben sie verboten. Aber es hapert noch mit der Durchsetzung.
Die Gefahr für junge Mädchen, zu Opfern des Rituals zu werden, ist um ein Drittel geringer als noch bei ihren Müttern. Besonders deutlich ist der Rückgang in Kenia oder Ägypten. Immer weniger Leute in diesen Ländern empfinden die Praxis als normal.
Am heutigen internationalen Tag gegen die Genitalverstümmelung fordert die UNO strengere Gesetze. Die Vereinten Nationen verlangen aber auch, dass religiöse und Stammesführer ihre Verantwortung wahrnehmen.