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International Indien bricht zum Mars auf

Indien hat sich ein Stück weit den grossen Weltmächten angenähert. Um exakt 14.38 Ortszeit startete eine Rakete vom indischen Weltraumbahnhof in Sriharikota im südindischen Andhra Pradesh. Das Ziel: Der Mars.

Mit einem leuchtend gelben Feuerschweif stach die Rakete krachend in den blauen Himmel. Dort verschwand sie nach wenigen Sekunden, zur Zufriedenheit aller: «Die Reise geht nach Plan, sehr schön», kommentierte der Chef der Marsmission aus dem Kontrollraum stolz.

Gibt es Leben auf dem Mars?

An Bord der Rakete befindet sich eine unbemannte Sonde. Diese soll nach etwa 300 Tagen und 780 Millionen Kilometern die Marsumlaufbahn erreichen. Eine Landung auf dem roten Planeten ist nicht vorgesehen. Eines der wissenschaftlichen Ziele sei es, herauszufinden, ob es auf dem Mars Methan gebe, sagt Indiens Raumfahrt-Chef Koppillil Radhakrishnan: «Das würde Rückschlüsse darüber zulassen, ob dort Leben existieren kann. Sollten wir Methan finden, möchten wir herausfinden, ob es durch geologische oder biologische Aktivität ensteht.» Die Marsmission werde zudem positive Nebeneffekte auf den indischen Technologiesektor und auf die Komunikations- und Fernüberwachungs-Sateliten haben.

Es geht jedoch um mehr als um heere wissenschaftliche Ziele. Ist Indiens Mission erfolgreich, katapultiert sich die Nation automatisch ein Stück näher an die führenden Weltmächte und sie hätte eine Nasenlänge Vorsprung auf den Rivalen China. China und Japan haben bereits versucht den Mars zu erreichen, sind jedoch gescheitert. Bislang ist es einzig den Weltraumagenturen der USA, Russlands und der EU gelungen, bis zum Mars vorzudringen.

Der indische Raumfahrt-Chef sagt deshalb: «Es geht um unseren Nationalstolz. Unsere Jugendlichen werden sich so für Technologie und Wissenschaft begeistern.»

Der Hunger bleibt

Die Marsmission ist auch ein Thema in der Bevölkerung. «Ich bin stolz, dass wir diese Rakete abgeschossen haben. Wenn sie den Mars wirklich erreicht, dann sind wir auf Augenhöhe mit Amerika», sagt der Santosh Kumar. Vor einem Tempel in Neu Delhi verkauft der 26-Jährige Blumen. Für Wissenschaft interessiere er sich nicht,

Die Marsmission kostet rund 66 Millionen Franken. Geld, das man besser auf der Erde ausgeben sollte, als in den Himmel zu schiessen, sagen einige Kritiker. Denn Indien mag zwar in der Raumfahrt und Hochtechonologie an die Weltspitze aufschliessen, gleichzeitig ist die Regierung, unfähig ihre Bürger zu ernähren. Beinahe die Hälfte aller indischen Kinder sind unterernährt, Millionen leben in Armut. Einige von ihnen, eine Gruppe von Bettlern, haben sich heute vor dem Tempel in Delhi für eine Gratismahlzeit angestellt.

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