Wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist – und dazu gehört auch ein drohender Selbstmord – darf künftig auch in Irland abgetrieben werden. Das irische Parlament hat das umstrittene Gesetz mit einer deutlichen Mehrheit verabschiedet. Bevor es in Kraft tritt braucht es jedoch noch die Zustimmung des Oberhauses.
Dem neuen Abtreibungsgesetz waren monatelange Kontroversen vorausgegangen. Nachdem eine Frau im Spital nach einer Fehlgeburt gestorben war, kam es zu Massenprotesten. Die Ärzte hatten ihr eine Abtreibung verweigert. Die Demonstranten forderten, dass das Abtreibungsgesetz nun endlich geändert wird. Doch die Gegner des Gesetzes hatten noch bis zuletzt vor Gerichten versucht, einen Aufschub zu erreichen.
Heute ist der Abbruch einer Schwangerschaft im mehrheitlich katholischen Irland noch verboten. Zwar gibt es seit 1992 ein Urteil des Obersten Gerichtshofs, wonach Ärzte Abtreibungen vornehmen dürfen, wenn das Leben der Mutter bedroht ist. Doch das Urteil wurde bisher nicht ins Gesetz aufgenommen. Das trug Dublin 2010 eine Rüge des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte ein.
2002 hätte das Abtreibungsgesetz sogar noch verschärft werden sollen. Doch das Volk hatte das Referendum abgelehnt.