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Menschen untersuchen Trümmer einer Mosche auf einem Hügel
Legende: Die IS-Kämpfer zerstören Heiligtümer nicht-sunnitischer Minderheiten im Irak, wie die Younis-Moschee in Mossul. Reuters

International IS-Krieger zielen gegen Verbündete und muslimische Minderheiten

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) geht in den von ihr eroberten irakischen Gebieten zunehmend gegen andere sunnitische Gruppen vor und zerstört Heiligtümer muslimischer Minderheiten. In Mossul setzte sie zudem strenge Bekleidungsvorschriften für Frauen in Kraft.

Die Dschihadisten der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) haben in der irakischen Provinz Diyala fünf sunnitischen Gruppen, die eigentlich an ihrer Seite gegen die Regierung in Bagdad kämpften, ein 48-Stunden-Ultimatum gestellt. Das berichtet das Nachrichtenportal Sumaria News.

Demnach müssen die Kämpfer sich innerhalb dieser Frist entweder unterordnen, die Region verlassen oder mit Bestrafung rechnen. Die bekannteste betroffene Gruppe ist die Naqshbandi-Miliz. Sie besteht vor allem aus alten Anhängern des einstigen Diktators Saddam Husseins.

ISIS heisst nur noch IS

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Seit Ende Juni 2014 nennt sich die Organisation nur noch «Islamischer Staat» (IS). ISIS stand vereinfacht für «Islamischer Staat im Irak und Syrien». Mit dem neuen Namen knüpft sie an das politische Konzept des «Islamischen Staats» an: Die Errichtung eines Kalifats welches neben Syrien und Irak, auch Libanon, Israel und Jordanien umfasst.

Grab des Propheten Jonah zerstört

In der nördlichen Provinz Ninive setzten die Extremisten die Zerstörung wichtiger Kulturstätten und Heiligtümer fort. Wie Sumaria News von lokalen Beobachtern erfuhr, sprengte die Miliz am Donnerstag die Grabstätte des Propheten Jonah in der Region Mossul. Danach hätten Bulldozer die Ruine dem Erdboden gleichgemacht.

Die Dschihadisten im Irak folgen einer besonders strengen Auslegung des Korans. Um einen Heiligenkult zu verhindern, sind selbst Grabstätten von Gefährten des Propheten Mohammed nicht vor Zerstörung sicher.

Dabei geraten neben Christen auch muslimische Minderheiten wie die Schiiten unter Druck, sagt die Journalistin Inga Rogg, die kürzlich vier Wochen im Irak verbrachte.

Kämpfe in Syrien

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Der radikal-sunnitische IS bleibt auch in Syrien aktiv. Rebellen griffen am Donnerstag in zwei nördlichen Provinzen sowie im Nordosten des Landes die syrische Armee an. Bei den heftigen Gefechten sind mehr als 70 Menschen getötet worden. Die meisten Toten waren nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte IS-Kämpfer.

Diese wehren sich: «Schiitische Milizen kämpfen gegen die sunnitischen Extremisten der IS», beobachtete Rogg. Schiitische Muslime bezeichnen die Dschihadisten als «Ungläubige», die getötet werden müssten.

Vollverschleierung wird Pflicht

In den vom IS beherrschten Gebieten ist zudem eine strenge islamische Kleiderordnung verhängt worden. So dürfen sich Frauen in Mossul nur noch voll verschleiert in der Öffentlichkeit zeigen. Andernfalls drohten ihnen schwere Strafen, teilten die Anführer der sunnitischen Bewegung am Freitag mit.

Anführer des IS veröffentlichten konkrete Bekleidungsvorschriften, mit denen ihrer Ansicht nach eine ausschweifende Lebensweise bekämpft wird, die ihre Ursache in aufreizender Kleidung hat. Eine Einschränkung der Freiheit der Frauen sei dies nicht. Sie sollten vor Anstarren, Erniedrigungen und vulgärem Benehmen schützen, hiess es.

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