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Legende: Lange hatte sich Iraks Armee auf die Rückeroberung Falludschas vorbereitet, doch das Ergebnis ist bisher bescheiden. Keystone

International IS wehrt sich erbittert gegen Rückeroberung Falludschas

Elitesoldaten, Polizeikräfte und Regierungstruppen – das Aufgebot zum Sturm auf Falludscha sollte einen raschen Sieg bringen. Nun, nach nicht einmal zwei Tagen, ist die Rückeroberung der Stadt bereits ins Stocken geraten. Vor allem für die Zivilbevölkerung ist die Lage dramatisch.

Die radikalislamische IS-Miliz hat den Ansturm der irakischen Armee auf Falludscha ins Stocken gebracht. Die Soldaten hätten ihren Vorstoss in der Nacht vorerst eingestellt, nachdem sie unter heftigen Beschuss geraten seien, sagte ein Kommandant. Derzeit harrten die Eliteeinheiten in Tunneln und Schutzgräben etwa 500 Meter vom südöstlichen Stadtteil Al-Schuhada entfernt aus.

Humanitäre Katastrophe droht

Für die rund 50'000 Zivilisten, die in der IS-Hochburg eingeschlossen sind, spitzte sich die Lage offenbar weiter zu. Der Generalsekretär des Norwegischen Flüchtlingsrats (NRC), Jan Egeland, warnte vor einer Katastrophe. Nur 554 Familien aus der Umgebung der Stadt hätten seit Beginn der Militäroffensive Falludscha verlassen können.

Zivilisten berichteten von extremer Hungersnot, sagte der NRC-Leiter im Irak, Nasr Muflahi. «Ein Mangel an Essen, Medizin, sicherem Trinkwasser und Strom drängt Familien an den Rand der Verzweiflung.»

Zivilisten als Schutzschilde

Dem UNO-Flüchtlingshilfswerk liegen zudem Berichte vor, wonach der IS in Falludscha Menschen als Schutzschilde einsetzt. Zivilisten stünden im Kreuzfeuer der Konfliktparteien, und es gebe für sie keine sicheren Fluchtrouten aus der Stadt heraus, teilte Egeland weiter mit.

Die irakische Armee und Milizen hatten Anfang vergangener Woche mit Unterstützung von US-Luftangriffen eine Offensive begonnen, um die sunnitischen Extremisten aus der Stadt rund 70 Kilometer westlich von Bagdad zu vertreiben. Falludscha ist nach der nordirakischen Stadt Mossul die wichtigste IS-Hochburg im Krisenland Irak.

Russische Luftschläge in Syrien

Im Nachbarland Syrien sind bei Luftangriffen im Nordwesten des Landes derweil mindestens 23 Menschen gestorben. Unter den Opfern in der Provinzhauptstadt Idlib seien auch sieben Kinder, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Die Stadt wird von einem Bündnis mit überwiegend extremistischen Islamisten kontrolliert, darunter auch Kämpfer des syrischen Al-Kaida-Ablegers Al-Nusra. Die Menschenrechtler sowie örtliche Rettungshelfer gehen davon aus, dass die insgesamt zehn Luftschläge von russischen Kampfjets ausgeführt wurden.

Das Verteidigungsministerium in Moskau dementierte, dass in der Provinz Idlib russische Angriffe geflogen worden seien. Zuvor hatte es geheissen, 150 Menschen seien getötet oder verletzt worden.

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