Als schweren aber notwendigen Schritt für Friedensgespräche hat Israels Regierungschef die geplante Freilassung palästinensischer Häftlinge bezeichnet. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte die Freilassung zu einer Bedingung für die Wiederaufnahme direkter Gespräche mit Israel gemacht.
Es sei eine «extrem schwierige und unpopuläre Massnahme», die er als Regierungschef jedoch «zum Wohle Israels» habe treffen müssen, so Netanjahu. Gerade für die Angehörigen der von den Häftlingen getöteten Israelis sei die Haftentlassung der Täter schmerzhaft und widerspreche auch dem Gerechtigkeitsgefühl. Aber die Täter gingen auch nicht straffrei aus: «Die Mehrheit der Häftlinge hat mehr als 20 Jahre im Gefängnis gesessen.»
Radio Israel hatte berichtet, bei den bis zu 104 Freizulassenden handele es sich überwiegend um Häftlinge, die wegen Gewalttaten schon vor den Oslo-Verträgen von 1993 zu lebenslangen Strafen verurteilt worden seien. Die formelle Entscheidung über die Freilassung solle bei einer Kabinettssitzung am heutigen Sonntag fallen.
Abbas bestätigte in Ramallah, Unterhändler beider Seiten würden erstmals am Dienstag in Washington zusammentreffen.