Der Aufforderung stammt von niemand geringerem als dem nationalen israelischen Sicherheitsrat. Dieser hat seine Bürger aufgerufen, angesichts drohender Terroranschläge die Türkei umgehend zu verlassen. Damit verschärfte der Rat eine bereits bestehende Reisewarnung für die Türkei.
Es bestehe in der ganzen Türkei eine «konkrete hohe Gefahr» neuer Anschläge der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf Touristen, darunter auch Israelis. Ein Selbstmordattentäter hatte am 19. März auf einer belebten Einkaufsstrasse in Istanbul vier Menschen mit in den Tod gerissen, darunter drei Israelis. Zehn von rund 40 Verletzten waren ebenfalls Israelis.
In Nusaybin herrscht eine Art Bürgerkrieg
Dass für die Türkei demnächst Entwarnung gegeben werden könnte, ist dabei eher unwahrscheinlich. Nicht nur im Kampf gegen die Kalifats-Terroristen agiert das Land aggressiver als auch schon. Auch in seiner Auseinandersetzung mit der kurdischen Minderheit zieht das Land zunehmend brutale Register.
So sind bei Kämpfen im überwiegend von Kurden bewohnten Südosten der Türkei über Ostern Sicherheitskreisen zufolge fast 30 Kämpfer und Soldaten ums Leben gekommen. In der Stadt Nusaybin seien allein 25 Kämpfer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK getötet worden, teilte das Militär mit.
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Nach Angaben aus Sicherheitskreisen kamen auch zwei Soldaten ums Leben. Extremisten hätten Sprengsätze in einem Gebäude gezündet, das von den Sicherheitskräften untersucht worden sei. Wie in Nusaybin an der syrischen Grenze versucht das Militär seit Monaten, Kämpfer der PKK auch aus anderen Städten der Region zu vertreiben.
Zehmal mehr tote Kurden als Sicherheitskräfte
Die Gewalt in der Region hat seit dem Scheitern einer zweijährigen Waffenruhe im vergangenen Juli erheblich zugenommen. Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte vergangene Woche, bislang seien 300 Angehörige der Sicherheitskräfte getötet worden.
Die Zahl der Toten auf der Gegenseite sei mindestens zehn Mal so hoch. Die oppositionelle Kurdenpartei HDP erklärte, seit Dezember seien bei den Militäraktionen auch Hunderte Zivilisten getötet worden.