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International Ist die Waffenruhe in Aleppo ein taktisches Spielchen Assads?

Nach fast vier Jahren Bürgerkrieg in Syrien liegt ein Vorschlag der Regierung für eine sechswöchige Waffenruhe in Aleppo vor. SRF-Nahostkorrespondent Scholkmann schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um ein leeres Versprechen handelt, jedoch als hoch ein.

Das syrische Regime hat nach Angaben der UNO zugestimmt, für einen Zeitraum von sechs Wochen Angriffe aus der Luft auf die umkämpfte Stadt Aleppo einzustellen. Die Bereitschaft dazu habe ihm die Regierung in Damaskus signalisiert. Dies sagte der UNO-Sondergesandte für das Land, Staffan de Mistura, in New York. De Mistura versucht seit Monaten erfolglos, einen Waffenstillstand für die nordsyrische Stadt auszuhandeln.

Der Zeitpunkt, von dem an die Angriffe stoppen sollen, werde von Damaskus festgelegt, sagte de Mistura weiter. Auch den Artilleriebeschuss will die Führung um Präsident Baschar al-Assad demnach einstellen. Der UNO-Gesandte will sich nun in Gesprächen mit den Regierungsgegnern darum bemühen, dass diese ebenfalls Angriffe stoppen.

«Die Rebellen trauen dem Regime nicht»

Auf die Frage, warum gerade jetzt über eine Waffenruhe nachgedacht wird, sagt SRF-Nahost-Korrespondent Philip Scholkmann: «Das Regime ist im Moment in Aleppo auf dem Vormarsch.» Es sei schlecht erklärbar, warum das syrische Regime ausgerechnet jetzt ein echtes Interesse an einer Kampfpause haben sollte. Er hält es deshalb für wahrscheinlich, dass aus der Waffenruhe nichts wird.

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Nach einem Vormarsch der syrischen Armee liefen die Rebellen in Aleppo zuletzt Gefahr, von der Aussenwelt abgeschnitten zu werden. Grosse Teile der Stadt werden von Regierungstruppen beherrscht. Im Osten haben jedoch die Rebellen das Sagen. Zu der Position der Rebellen sagt Nahost-Korrespondent Scholkmann: «Die Rebellen trauen dem Regime nicht. Sie sind auch kein einheitlicher Block und werden nicht mit einheitlicher Stimme sprechen. Sie wollen das gar nicht.»

Seit vier Jahren tobe der Krieg in Syrien. Und keine Kriegspartei konnte die Gegenseite besiegen. Darum hofft der UNO-Vermittler: «Dass da irgendwann Raum entsteht für Dialog. Das ist die einzige Hoffnung, die der Sondergesandte de Mistura hat», so Scholkmann.

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