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Bild 1 von 8. Zu Tausenden strömen Flüchtlinge seit Jahren nach Italien. Die Krise in ihren Ländern zwingt sie zur Flucht. Waren es vor zwei Jahren viele Menschen aus Tunesien, kommen sie jetzt aus Ägypten und Syrien. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 8. Allein in den letzten 40 Tagen sind auf dem Seeweg über 9000 Flüchtlinge in Italien eingetroffen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 8. Die Flüchtlinge suchen in Italien oder Europa ein sicheres Zuhause. Doch Italien fühlt sich alleine gelassen von der EU. Innenminister Angelino Alfano sagte Mitte August nach einem neuerlichen Flüchtlingsdrama: «Europa kann nicht so tun, als ob die Landungen der Migranten ein rein italienisches Problem wären.». Bildquelle: Reuters.
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Bild 4 von 8. Das Flüchtlingsproblem Italiens ist ein altes. Silvio Berlusconi versuchte es in seiner Zeit als Premierminister so zu lösen, indem er die Ankömmlinge wieder zurück schickte. Die Auffanglager in seinem Land verglich er mit Konzentrationslagern. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 8. Obwohl manche Flüchtlinge ausgewiesen wurden, versuchen sie es nochmals in Italien. Dann mit neuem Pass und falscher Identität. Jene, die es schliesslich geschafft haben, sehen Italien oft als Durchgangsstation. Für die Weiterreise in andere europäische Staaten sollen sie von italienischen Behörden offenbar Geld erhalten. Bildquelle: Reuters/Symbolbild.
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Bild 6 von 8. Kürzlich reiste Papst Franziskus auf Lampedusa. Die Insel, die Afrika näher liegt als dem italienischen Festland. Der Pontifex wollte seine Solidarität mit den Flüchtlingen zeigen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 8. Nicht alle überleben die Überfahrt. Entweder sind die Boote zum Bersten gefüllt, ... Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 8. ... oder die Boote sind marode, oft nicht für eine Fahrt auf hoher See nicht geeignet. Die ausgedienten Schiffe landen schliesslich auf dem Friedhof. Bildquelle: Keystone.
Italien weiss nicht wohin mit seinen Flüchtlingen. Der Bürgerkrieg in Syrien und die jüngste Krise in Ägypten haben die Situation verschärft. Allein in den letzten 40 Tagen sind über 9000 Flüchtlinge per Boot nach Italien gereist. Hinzukommen Menschen, die auf dem Landweg via Balkan Asyl in Italien beantragen wollen.
Die Folge: überfüllte Auffanglager mit hitziger Atmosphäre. Erst kürzlich kam es in zwei Lagern in Kalabrien und Triest zu Migrantenrevolten. Zwar tun die italienischen Behörden, als hätten sie Situation im Griff. «Aber das entspricht nicht der Wahrheit», sagt SRF-Korrespondent Rolf Pellegrini.
Das Problem Italiens mit seinen Flüchtlingen ist nicht neu. Der ehemalige Ministerpräsident Silvio Berlusconi pflegte die Politik getreu dem Motto «Aus den Augen aus dem Sinn». Das heisst: abschieben statt aufnehmen. Er erachtete es als humaner, Flüchtlinge auf dem Mittelmeer abzufangen und zurück in die Heimat zu schicken. «Andernfalls kommen sie hierher und landen in einem Lager, das – ich sollte das nicht sagen – einem Konzentrationslager ähnlich ist.»
Sackgeld für die Weiterreise
Die Abschiebe-Mentalität Berlusconi erntete von Menschenrechtsorganisationen Kritik. Die Zustände in den so genannten Identifikations- und Ausweiszentren aber beschreiben sie laut Pellegrini ähnlich. Sie seien «Zwangslager, schlimmer als Gefängnisse, die häufig auch nicht den Minimalanforderungen genügen».
Warum Italien als erste Anlaufstelle für Migranten so beliebt ist, habe auch mit seinem Ruf zu tun, sagt Pellegrini. «Es hat sich in vielen Ländern herumgesprochen, dass man Italien relativ einfach abtauchen kann oder von Italien aus relativ einfach weiterziehen kann in andere Länder.» Die Ausreise werde von den italienischen Behörden auch unterstützt. Offenbar auch mit Geld.
Italien fühlt sich von der EU alleine gelassen mit den Flüchtlingen. «Eine berechtigte Kritik», findet der Korrespondent. Bislang fehle eine gemeinsame Integrationspolitik. Aber die nördlichen Staaten als Egoisten zu bezeichnen, wie es in Italien heisse, sei falsch. Pellegrini: «Man vergisst dann aber zu erwähnen, dass zum Beispiel Deutschland zehn Mal mehr Asylgesuchsteller aufnimmt als Italien.»
Italiens Aufnahmepolitik, resümiert Pellegrini, ist «unzulänglich und löchrig». Stattdessen versinke vor allem der Süden in viel Selbstlob über seine Gastfreundschaft den Ankömmlingen gegenüber.