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International Janukowitsch wegen «Massenmordes» gesucht

Die neuen Machthaber in der Ukraine jagen den abgesetzten Staatschef Janukowitsch. Der 63-Jährige ist flüchtig. Er hält sich mutmasslich im Süden des Landes auf.

Die neue Führung in der Ukraine hat den gestürzten Präsidenten Viktor Janukowitsch zur Fahndung ausgeschrieben. Anklagepunkt: «Massenmord». Ein Ermittlungsverfahren sei eingeleitet worden, teilte der kommissarische Innenminister Arsen Awakow auf Facebook mit. Auch nach anderen ranghohen Amtsträgern wird gefahndet.

Im Haftbefehl gegen Janukowitsch ist laut der lokalen Onlinepresse «kyivpost.com» nicht beschrieben, welche Morde genau gemeint sind. Es wird angenommen, dass die Justiz die Tötungen der letzten Tage auf dem Maidanplatz untersuchen will. Im Zentrum steht die Frage, ob Janukowitsch Scharfschützen und Polizisten angewiesen hat, auf die Demonstranten zu schiessen. Bei Protesten gegen Janukowitsch waren allein seit Dienstag mindestens 82 Menschen getötet worden.

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«Menschen wollen den Prozess»

«Die Mehrheit der im Westen der Ukraine lebenden Bevölkerung verlangt ganz stark nach einem Gerichtsprozess gegen den gestürzten Präsidenten», sagt SRF-Korrespondent Christof Franzen. Auch im Osten des Landes sind die Menschen nicht mehr klar für den ehemaligen Präsidenten. «Nach den Todesopfern auf dem Maidan haben sich auch im Osten viele Menschen gegen Janukowitsch gewendet», so Franzen. Zudem seien alle Ukrainer von den Bildern über seine Luxusresidenz schockiert.

Um künftig das Land auf einer guten Basis aufzubauen, wäre ein rechtstaatliches Gerichtsverfahren wichtig. «Gerade diejenigen, die das Land Richtung Europa führen wollen, müssten jetzt auf Rechtsstaatlichkeit pochen», sagt Franzen. Der SRF-Korrespondent befürchtet allerdings das Gegenteil. «Julia Timoschenko hat in ihrer Rede gesagt, sie wolle nun Janukowitsch und seine Entourage auf dem Maidan sehen.» Für Franzen sind dies schlechte Vorzeichen.

Gesucht: Janukowitsch

Ukraine will Finanzhilfe

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Die Ukraine ist bankrott und benötigt 25,5 Milliarden Euro. Das Land will deshalb innerhalb der nächsten ein bis zwei Wochen Kredite, namentlich von der EU, den USA und vom Internationalen Währungsfonds (IWF). Die EU und der IWF gaben sich gesprächsbereit – im Gegenzug für Reformen. Russland hingegen will die Milliardenkredite auf Eis gelegt.

Sollte Janukowitsch noch innerhalb des Landes sein, dürfte er spätestens jetzt die Ukraine nicht mehr verlassen. Allerdings: Wo sich Janukowitsch aufhält, ist weiter unklar. Laut Innenministerium hat er sein Privatanwesen in Balaklava auf der Halbinsel Krim am schwarzen Meer am Sonntagabend mit dem Auto verlassen haben.

Zuvor war er in der ostukrainischen Stadt Donezk gesehen worden, von wo aus er am Samstagabend in Begleitung bewaffneter Leibwächter in einem Flugzeug das Land verlassen wollte. Grenzschützer verhinderten nach eigenen Angaben die Flucht.

Die bisherige Opposition hatte am Wochenende nach monatelangen Protesten die Macht in Kiew übernommen und rasch alle wichtigen Posten besetzt.

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