Der letzte Atomreaktor wird in Japan heruntergefahren. Inspektoren prüfen, ob er sicher ist. Das gleiche Prozedere wie bei den andern 50 Reaktoren im Land. Sie befinden sich derzeit alle ausser Betrieb, zum zweiten Mal in der Geschichte des Landes.
Japan wird mindestens bis Jahresende atomfrei sein, weil die Tests so lange dauern. Aber nicht nur deswegen sind derzeit alle Reaktoren vom Netz. Die Bevölkerung hatte sich gewehrt. Die Regierung konnte keinen der 50 Reaktoren wieder ans Netz nehmen, die sie zwecks Überprüfung heruntergefahren hatte.
Um den Mangel an Atomstrom auszugleichen, importiert die drittgrösste Volkswirtschaft Gas und Öl. Die Haushalte und Unternehmen müssen sich mit höheren Strompreisen abfinden. Vor dem GAU im Atomkraftwerk Fukushima 2011 hatte die Atomenergie ein Drittel der Stromerzeugung in Japan ausgemacht.
Wasser nicht unter Kontrolle
Unterdessen kämpft der Atombetreiber Tepco in der Atomruine Fukushima weiter gegen das verstrahlte Wasser. Ein Mitarbeiter räumte ein, dass die Lecks «nicht unter Kontrolle» seien.
Ministerpräsident Shinzo Abe hatte vergangene Woche bei der erfolgreichen Bewerbung Tokios um die Olympischen Spiele 2020 gesagt, die Lage sei unter Kontrolle. Tepco sieht darin keinen Widerspruch: Die Auswirkungen des verseuchten Wassers seien auf das Hafenbecken beschränkt.
Tepco hatte kürzlich bekanntgegeben, dass aus einem der Tanks rund 300'000 Liter verseuchtes Wasser ausgetreten seien. Es wird befürchtet, dass ein Teil davon ins Meer gelangte. Das Wasser stammt aus der Kühlung der Reaktoren, in deren Gebäude Grundwasser dringt und sich mit Kühlwasser mischt. Tepco pumpt täglich Wasser ab und lagert es in Metalltanks. Um diese Tanks herum wurden in den vergangenen Tagen hohe Strahlenwerte festgestellt.