Seit zwei Jahren demonstrieren die Menschen in Jordanien für Reformen. Auch die Energiekrise im Land sorgt für Zündstoff. Abdullah II. ist unter Druck. Denn sein Land schwimmt nicht in Öl-Milliarden. Er will vermeiden, dass die Unruhen von andern arabischen Ländern wie Ägypten oder Syrien auf sein Land übergreifen.
Die oppositionelle Publizistin Lamis Andoni in Amman sieht das als keine einfache Aufgabe: «Die Stimmung in Jordanien ist nicht zu trennen von den Entwicklungen in der arabischen Nachbarschaft.» Die Leute hätten zunehmend Angst vor Instabilität.
Die Versprechen des Köngis
Angesichts der wachsenden sozialen Not in Jordanien kündigte der König nun einmal mehr Reformen an. Er sprach vom Kampf gegen die Korruption, von mehr Meinungsfreiheit, von mehr sozialer Gerechtigkeit.
Und auch das Wahlgesetz hat er minimal reformiert. Einigen jüngeren Kandidaten gelang bei der Wahl der Sprung ins Parlament. Die Volksvertretung darf neu auch den Ministerpräsidenten wählen. Allerdings gehören auch dem neuen Parlament vor allem regierungstreue Kräfte und traditionelle Stammesvertreter an.
Beobachter gehen nicht davon aus, dass sich die politische Situation nun entscheidend verändern wird. Denn die wichtigste Oppositionskraft, die Muslimbruderschaft, ist nicht im Parlament vertreten.