Im Streit um höhere Löhne sind in Kambodscha fast alle Textilfabriken geschlossen. 80 Prozent der Fabriken seien wegen Streiks lahmgelegt. Zwei Drittel der rund 600'000 Beschäftigten seien nicht am Arbeitsplatz, sagte Kong Athit von der Textilarbeitergewerkschaft.
Einige Fabriken werden bereits seit vergangener Woche bestreikt, bei anderen haben die Fabrikbesitzer die Arbeiter aus Protest ausgesperrt. Mehr als 30'000 Arbeiter nahmen an Protestmärschen teil, berichteten lokale Medien. «Unsere Industrie kann ihre Arbeit in dieser Lage nicht fortsetzen», teilte der Verband der Textilhersteller (GMAC) mit.
Die Arbeiter fordern eine Verdoppelung des Mindestlohns von derzeit 80 auf 160 Dollar im Monat ab 2014. Die Regierung hatte am Dienstag eine Erhöhung auf 95 Dollar ab April 2014 angekündigt, was die Gewerkschaften als unzureichend ablehnten.
Grösste Exportindustrie des Landes
Bereits am Freitag hatten tausende Demonstranten die Strassen am Arbeitsministerium in Phnom Penh blockiert. Sie schlossen sich Kundgebungen der Opposition an, die den Rücktritt von Regierungschef Hun Sen fordert. Sieben Arbeiter wurden bei Zusammenstössen mit der Polizei verletzt.
Der Verband der Textilhersteller warnte, dass Strafzahlungen für verspätete Lieferungen den ganzen Sektor in Bedrängnis bringen könnten. Es drohe ein Abzug von Investoren und der Abbau von Arbeitsplätzen.
Der Textilsektor ist die grösste Exportindustrie Kambodschas mit Einkünften von mehr als 5 Milliarden Dollar in diesem Jahr. In der Textilindustrie Kambodschas sind rund 650'000 Menschen tätig. 400'000 von ihnen nähen für internationale Modemarken wie Gap, Nike und H&M. Die Branche liefert vor allem in die USA und nach Europa.