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Jolie in Weiss und Hague im Anzug posieren vor einer Wand, auf der steht «end sexual violence in conflict»
Legende: Angelina Jolie und William Hague leiten die Konferenz in London. Reuters

International Kampfansage an sexuelle Gewalt in Kriegsgebieten

Eine viertägige Konferenz in London will den Kampf gegen sexuelle Gewalt in Kronfliktgebieten angehen. Den Vorsitz des Treffens haben US-Schauspielerin Angelina Jolie und der britische Aussenminister Wiliam Hague inne.

Es sind zwei ungewöhnliche Partner, die sich für eine gemeinsame Sache gefunden haben. Angelina Jolie und William Hague. Hier die glamouröse US-Schauspielerin und Sonderbotschafterin des UNO-Flüchtlingswerks, da der steife britische Aussenminister. Zusammen leiten sie die Londoner Konferenz gegen sexuelle Gewalt in Konflikten.

William Hague spricht von einer modernen Form der Sklaverei. «Es ist ein schwieriges und schmerzvolles Thema», so der britische Aussenminister. Politiker verdrängten es gern und für die Opfer sei es schmerzhaft, darüber zu reden.

Vergewaltigungen als Kriegstaktik

Neu ist das Problem jedoch nicht. Schon im Mittelalter pflegten Ritterheere die eroberten Städte und Dörfer nicht nur zu plündern – sie vergewaltigten oft auch reihenweise Frauen, schwängerten viele, töteten manche.

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Heutzutage wird sexuelle Gewalt gegen Frauen häufig ganz gezielt als Kriegstaktik eingesetzt. Dies sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, sagt Jolie. Der Gegner werde so demoralisiert und in Angst und Schrecken versetzt. Es sei höchste Zeit, dass die Welt solche Grausamkeit entschieden bekämpfe.

Hunderttausende Fälle weltweit

Es geht um hunderttausende von Fällen auf der ganzen Welt. Aussenminister Hague und UNO-Botschafterin Jolie haben viele Opfer besucht; in Bosnien, Ruanda oder Indien.

Allein auf dem Balkan wurden im Zuge der Jugoslawien-Kriege mehr als 20'000 Frauen Opfer sexueller Gewalt. Im Kongo geht man sogar von 200'000 Fällen aus, aktuell in Syrien sind tausende Menschen betroffen. Es geht dabei nicht nur um Frauen. Auch Männer, Kinder, sogar Säuglinge sind vor sexuellen Übergriffen in Konfliktgebieten nicht sicher.

Eben erst, bei der Amtseinführung des neuen ägyptischen Präsidenten, wurden auf offener Strasse Frauen attackiert. Manche Angreifer sagen freimütig, Frauen hätten auf Kundgebungen nichts verloren, sie sollten zurück ins Privatleben – dafür würden sie sorgen.

Täter haben – bislang – nichts zu fürchten

Anklagen haben die Täter kaum zu befürchten, sagt Hague. Aus Angst vor der Ausgrenzung in ihren eigenen Familien wollten viele Opfer keinesfalls als Zeugen vor der Polizei oder Gerichten auftreten. «Opfer leiden unter einem Stigma», so Hague. Die Täter werden daher praktisch nie verurteilt. Das soll die Londoner Konferenz nun ändern. In einer Deklaration verurteilen 148 Länder sexuelle Gewalt. Doch das ist nur Papier.

Grossbritannien macht sich zur Vorkämpferin in der Sache: London brachte das Problem schon auf dem G8-Gipfel in Nordirland auf die Traktandenliste und will nicht lockerlassen. Dies betonte auch Königin Elizabeth II. in ihrer Thronrede.

Nun braucht es Taten

Dazu braucht es neben Worten Taten. Aber auch Ermutigung und Geld für die Opfer, damit sie reden und Gerichtsprozesse führen können. Es braucht weltweite Aufmerksamkeit, damit sexuelle Gewalt nicht einfach als Kollateralschaden von Kriegen gilt und sich endlich auch die UNO-Blauhelme entschieden dagegen einsetzen. Auch müssen Soldaten besser ausgebildet werden, damit Vergewaltigungen nicht länger als Kavaliersdelikt gelten.

Der Kampf gegen sexuelle Gewalt in Kriegen hat erst begonnen. Fast alles ist noch zu tun.

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