«Ready for Hillary» – so heisst die Organisation, die seit Wochen schon Wahlkampfspenden für Hillary Clinton sammelt. «Priorities USA» – das ist die grösste Spendensammel-Organisation der Demokraten: Auch sie sammelt jetzt offiziell Geld für Clinton, vor allem bei den Superreichen. Und dann gibt es da noch «Emily’s List», ein Netzwerk, das sich für Frauen in der Politik einsetzt, «Correct the Record», eine Truppe, die Kritik an Hillary Clinton zu zerstreuen versucht, die Denkfabrik «Center for American Progress», die politisch auf Clintons Linie ist. Und das alles geschieht mehr als zweieinhalb Jahre vor der nächsten Präsidentschaftswahl im Herbst 2016.
So früh sei noch nie eine derartige Wahlkampfmaschine hochgefahren worden, sagen die Experten. Und vor allem: Die Politikerin hat ihre Kandidatur noch gar nicht verkündet. Ihre Vertrauten behaupten: Hillary Clinton habe sich tatsächlich noch nicht entschieden, ob sie wirklich ins Rennen steige. Aus wahltaktischen Gründen wäre eine Ankündigung der Kandidatur auch alles andere als ratsam. Sie käme viel zu früh.
Republikaner rechnen mit Clintons Kandidatur
Trotzdem stellen sich die Republikaner jetzt schon auf die demokratische Kandidatin Hillary Clinton ein. Denn laut Umfragen gibt es im Moment niemanden in der Grand Old Party, der oder die es mit Hillary aufnehmen könnte. Die Republikaner sammeln deshalb Unzulänglichkeiten Clintons und Spenden für ihre eigene Kampagne.
Würde Hillary Clinton jetzt schon offiziell kandidieren, käme es zu einem jahrelangen Abnützungskampf, den sie durchaus verlieren könnte. Sie käme zudem auch kaum darum herum, sich zu aktuellen Ereignissen zu äussern – und damit Positionen einzunehmen, die ihr vielleicht später politisch schaden könnten. Und so kandidiert Clinton nicht, sondern schreibt derzeit an ihren Memoiren und hält Reden. Sie hat Zeit. Ihr Wahlkampfapparat ist ja sowieso parat.
Schlecht für die Konkurrenz in der Partei
Das ist gut für Clinton, aber schlecht für alle anderen in ihrer Partei, die auch mit einer Präsidentschaftskandidatur liebäugeln. Sie warten aber zu, weil sie innerparteilich gegen Clinton keine Chance hätten. Je länger sie auf der Seitenlinie bleiben müssen, desto schwieriger wird es allerdings für sie, gut gerüstet in den Wahlkampf zu steigen, falls Hillary Clinton am Ende doch nicht will. Das aber kümmert die inoffizielle Kandidatin nicht. Und ihre Fans denken nicht mal an ein solches Szenario.