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International Kein WM-Entzug – Blatter hält an Katar fest

Der Wirbel war gross nach den Berichten über die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen in Katar. Die Fifa sieht sich diesbezüglich nicht in der Verantwortung. Der genaue Termin des Turniers bleibt ebenfalls offen.

44 Tote in zwei Monaten – dies ist die erschreckende Bilanz auf den WM-Baustellen in Katar. Den nepalesischen Gastarbeitern mangelte es laut einem Bericht des «Guardian» nebst anderen Dingen auch an Schutzkleidung, Schuhen und sauberem Trinkwasser.

Eine Neuvergabe des Turniers am Golf wird es aber nicht geben. Das stellte der Präsident des Fussball-Weltverbandes klar.

«Das kann in jedem Land geschehen»

Dem Problem will Fifa-Präsident Sepp Blatter mit einem Besuch beim Emir in Katar begegnen. Er werde mit einer Delegation des Exekutivkomitees nach Katar reisen und den neuen Emir treffen. Sportpolitischen Druck will er dabei aber nicht ausüben.

«Es tut uns sehr leid, was passiert ist», sagte Blatter an einer Pressekonferenz in Zürich. «In jedem Land kann es geschehen, dass es Todesfälle auf den Baustellen gibt. Wer ist verantwortlich? Die Verantwortung der Arbeitsrechte in Katar ist eine Verantwortung der Unternehmen. Eine Intervention kann nur durch Katar erfolgen», so der Fifa-Präsident. «Wir werden ihnen bestätigen, dass die WM 2022 in Katar stattfindet und wir werden über Arbeitsbedingungen sprechen.»

Sommer oder Winter?

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Das Fifa-Exekutivkomitee hat noch keinen Entscheid über den Durchführungstermin für die WM 2022 in Katar gefällt. Stattdessen wurde eine Arbeitsgruppe gegründet. mehr

«Nicht die Kontrollaufgabe der Fifa»

Die Fifa habe 209 Mitgliedsverbände und könne nicht in diese Sachen eingreifen. In Katar gebe es auch viele europäische Unternehmen. «Es darf uns nicht gleichgültig sein, aber es ist nicht die Kontrollaufgabe der Fifa», so Blatter.

Die Worte Blatters dürften von Gewerkschaftsverbänden und Menschenrechtsorganisationen alles andere als wohlwollend aufgenommen werden. Sportpolitischer Druck auf den «Sklavenhändler-Staat», wie Sharan Burrow vom Internationalen Gewerkschaftsbund Ituc über den Golfstaat einst urteilte, dürfte so kaum mehr möglich sein.

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